Neuer Abt Schnabel beklagt "Verteufelungen" in der Kirche

Gemeinsam nicht getrennt

Der katholischen Kirche in Deutschland mangelt es nach Worten des Jerusalemer Benediktiner-Abts Nikodemus Schnabel an der Fähigkeit zum Dialog und zum Aushalten anderer Meinungen. Er sprach von "Formen von Verteufelung".

Nikodemus Schnabel (m.), Abt der Benediktinerabtei Dormitio, bei seiner Abtsweihe / © Afif Amireh (KNA)
Nikodemus Schnabel (m.), Abt der Benediktinerabtei Dormitio, bei seiner Abtsweihe / © Afif Amireh ( KNA )

Schnabel sprach in seiner Predigt am Pfingstmontag von "wechselseitigen Formen von Verteufelung" und gegenseitigen Verdächtigungen. Dazu gehöre auch, dass Reformkräfte als nicht mehr katholisch abgestempelt würden.

Abtsweihe von Nikodemus Schnabel / © Afif Amireh (KNA)
Abtsweihe von Nikodemus Schnabel / © Afif Amireh ( KNA )

Wörtlich sprach er von Bruchstellen, die das Gespräch miteinander und das Ringen um den richtigen Weg erschwerten oder unmöglich machten. Der 44-Jährige hatte am Pfingstsonntag die Beauftragung und Weihe zum Abt der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio auf dem Zionsberg am Rande der Jerusalemer Altstadt empfangen.

Verschiedene Haltungen und trotzdem gemeinsam unterwegs 

Schnabel, der von der Gemeinschaft der Mönche im Februar zum Abt gewählt worden war, verwies auf das Miteinander in einem solchen Konvent, in dem es auch mehrere Haltungen gebe. Die Mönche hätten durchaus unterschiedliche Positionen, auch unterschiedliche Zugänge zum Glauben und verschiedene Gründe, warum sie ins Kloster eingetreten seien. "Aber sie sind gemeinsam unterwegs", so Schnabel. "Und das ist gut."

Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill (epd)
Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill ( epd )

Er wolle im Kloster keine "Kaserne errichten", wo es geboten sei, sich stromlinienförmig zu verhalten und "nachzuplappern", was der Abt sage. Aber stets seien die Mönche als Gemeinschaft um den Altar gemeinsam unterwegs, sagte Schnabel. "Wenn wir es nicht schaffen, wie soll es die Welt schaffen, zusammenzubleiben?"

Dormitio-Abtei

Die deutschsprachige Benediktinerabtei der Dormitio gehört als Blickfang zur Silhouette Jerusalems. Der Bau des Klosters auf dem Zionsberg am Rande der Altstadt begann im März 1906. Es befindet sich dort, wo nach kirchlicher Überlieferung das Letzte Abendmahl Jesu und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel stattfanden. Am 3. Februar wählte die Gemeinschaft den deutschen Benediktiner Nikodemus Schnabel (44) zum neuen Abt.

Abtei Dormitio in Jerusalem / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Abtei Dormitio in Jerusalem / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA