Mehr Sichtbarkeit, weniger Einsamkeit und eine Weiterentwicklung der Kirche - das sind die erklärten Ziele der neuen Bundesvorsitzenden der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Anne König.
Themen wie Frauen in allen Diensten und Ämtern sowie Anerkennung vielfältiger Lebensformen gelte es, deutlich nach vorne zu bringen, sagte König in einem Interview des Portals katholisch.de am Freitag. So sei es in vielen Gemeinden inzwischen üblich, dass Frauen predigen dürften - mancherorts seien sie dafür aber immer noch auf den guten Willen des Priesters angewiesen. "Es sollte aber zur Normalität werden, dass Frauenpredigten ein fester Bestandteil des Kirchenalltags sind."
Im Verband gebe es auch Ungeduld, räumte die CDU-Politikerin ein. Die kfd werde jedoch nicht müde werden, "immer wieder für unsere Forderungen nach Gleichberechtigung, wozu auch die Frauenweihe gehört, einzustehen". Sie sei Optimistin und hoffe auf weitere positive Überraschungen - wie zuletzt die Weltsynode: "Das hätte auch vor ein paar Jahren niemand erwartet, dass mal der Klerus mit 'normalen' aktiven Christinnen an einem Tisch sitzt."
Papst Leo XIV. in "Frauenfrage" gefordert
Einige Fragen - etwa die nach der Frauenweihe - seien bei der Weltsynode jedoch ausgeklammert worden, kritisierte König. Nach Plänen des Vatikan soll sie bis 2028 fortgeführt werden: Zunächst sollen bis Dezember 2026 die Ergebnisse in den Bistümern sowie auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang erwarte sie von Papst Leo XIV., aber auch von Bischöfen und Priestern, die Anliegen gläubiger Frauen ernstzunehmen, so die Verbandsvorsitzende - und die Auseinandersetzung mit offenen Fragen nachzuholen.
Auch zu gesellschaftlichen Themen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Frauenschutz werde sich die kfd weiterhin einmischen, kündigte König an. Die Stimme von Kirche und kirchlichen Verbänden sei besonders wichtig, "wenn es um die Grundfeste unserer Demokratie und um die Menschenwürde geht".