Das Gedenkjahr 2021 verspricht zahlreiche große Jubiläen

Napoleon - Dante - Kneipp

Deutschland blickt mit einem Festjahr auf 1.700 Jahre jüdisches Leben zurück. Aber es gibt 2021 noch weitere Jubiläen, die mit Ausstellungen, dicken Büchern oder Festveranstaltungen Aufmerksamkeit erheischen.

Autor/in:
Christoph Arens
Kalender für das Jahr 2021 / © Jacob_09 (shutterstock)
Kalender für das Jahr 2021 / © Jacob_09 ( shutterstock )

Es war eine Revolution, die Europa umkrempelte: Als am 18. Januar 1871, vor 150 Jahren, die deutschen Fürsten in Versailles das Kaiserreich aus der Taufe hoben, schien Deutschland mit Glanz und Gloria in eine neue Epoche seiner Geschichte einzutreten.

Ein fulminanter Auftakt für das Gedenkjahr 2021: Mit der Gründung des deutschen Nationalstaats ist eine ganze Kette historischer Jubiläen verbunden, die zum Rückblick einladen: Am 21. März vor 150 Jahren wurde Bismarck zum ersten Reichskanzler ernannt.

Und schon wenig später eskalierte der später so verehrte Staatsmann den Streit mit der katholischen Kirche. Am 8. Juli 1871 löste Bismarck die Katholische Abteilung im preußischen Kultusministerium auf, also die Interessenvertretung der Katholiken im überwiegend protestantischen Preußen. Der "Kulturkampf" begann - und ab 10. Dezember 1871 drohte der "Kanzelparagraph" Geistlichen Haftstrafen an, wenn sie ihre Predigt für politische Äußerungen nutzten.

Religiös und international

Auf 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland will ein bundesweites Festjahr blicken. Im Jahr 321 erließ Kaiser Konstantin ein Edikt, das Juden den Zugang zu Ämtern in Köln erlaubte - die früheste erhaltene schriftliche Quelle zur Existenz von Juden nördlich der Alpen. Eröffnet werden soll das Jubiläumsjahr mit einem Festakt am 21. Februar in Köln.

Auch international gibt es Gedenktage mit großer Ausstrahlung: Mexiko erinnert an die Eroberung der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan am 13. August 1521 durch die spanischen Eroberer. Präsident Lopez Obrador will 2021 zu einem Jahr der "historischen Aussöhnung" machen und für Verbrechen an indigenen Völkern um Vergebung bitten. Er hatte dazu auch den Papst und die spanische Regierung aufgefordert.

Ein literarisches Jahr

Mit Eroberungen - und Reformen - verbindet sich auch der Name Napoleon Bonaparte. Der französische Kaiser starb am 5. Mai 1821, also vor 200 Jahren, in der Verbannung auf der Südatlantik-Insel St. Helena. Italien gedenkt des 700. Todestages von Dante Alighieri, der am 14. September 1321 in Ravenna starb. Der 1265 in Florenz geborene Schriftsteller gilt als Begründer der italienischen Sprache. Seine "Göttliche Komödie" ist das im Ausland meistgelesene Werk in italienischer Sprache.

Auch bei weiteren Schriftstellern gibt es runde Gedenktage: den 100. Geburtstag des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt am 5. Januar sowie die 150. Geburtstage von Heinrich Mann am 27. März und von Christian Morgenstern am 6. Mai. Und am 11. November vor 200 Jahren wurde der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski geboren.

Weltweite Jubiläen

Im Bereich der Kunst jähren sich etwa der 275. Geburtstag des spanischen Malers Goya am 30. März, der 325. Geburtstag des italienischen Barockmalers Tiepolo am 25. März und der 450. Geburtstag des italienischen Malers des Frühbarock, Caravaggio, am 28. September.

Mehrere Gedenktage verweisen auf dramatische Veränderungen beim Welt- und Menschenbild: Am 2. Mai vor 750 Jahren (1271) startete Marco Polo seine erste große Asienreise. Am 27. April jährt sich der 500. Todestag des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan (1521), der als erster die Welt umsegelte und damit den Beweis für die Kugelgestalt der Erde lieferte. Am 27. Dezember steht der 450. Geburtstag des Astronomen Johannes Kepler (1571) an, der die Gesetzmäßigkeiten entdeckte, nach denen sich Planeten um die Sonne bewegen. Und vor 150 Jahren, am 24. Februar 1871, veröffentlichte Charles Darwin seinen bahnbrechenden Essay über die Abstammung des Menschen.

Eine Gedenkmünze für Sebastian Kneipp

Auch im Bereich der Kirchen stehen wichtige Gedenktage an. So wurde der Gründer des Dominikaner-Ordens, Dominikus, am 6. August 1221, also vor 800 Jahren, geboren. Vor 500 Jahren, am 8. Mai 1521, kam der Jesuit und Vorkämpfer der Gegenreformation, Petrus Canisius, zur Welt. Und vor 475 Jahren, am 18. Februar 1546, starb Martin Luther. Nicht nur in Münster wird man am 22. März an den 75. Todestag von Kardinal von Galen erinnern, der mutig gegen die Euthanasi-Morde der Nazis predigte.

Weit über kirchliche Kreise hinaus wird ein anderer katholischer Geistlicher gewürdigt. Am 17. Mai jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des Naturheilkundlers Sebastian Kneipp. Der im bayerischen Stephansried geborene Priester setzte auf die Heilkraft des Wassers. Das Bundesfinanzministerium ehrt ihn mit einer 20-Euro-Gedenkmünze.


Quelle:
KNA