Nachlass des Kölner Kardinals wird versteigert

Meisners Kunstwerke unterm Hammer

Im Mai wird ein Teil des Nachlasses des ehemaligen Kölner Erzbischofs Kardinal Meisner versteigert. Die wertvollsten Kunstwerke stammen von Bildhauerin Hildegard Domizlaff. Der Testamentsvollstrecker spricht über seinen letzten Willen.

Joachim Kardinal Meisner / © Nicolas Ottersbach (DR)
Joachim Kardinal Meisner / © Nicolas Ottersbach ( DR )

DOMRADIO.DE: Bevor wir über die Versteigerung sprechen, Sie haben am Montag Meisners Kardinalsring und seinen Messkelch an die Sankt Hedwigs Kathedrale  in Berlin verschenkt. War das sein letzter Wille?

Monsignore Markus Bosbach (Testamentsvollstrecker von Joachim Kardinal Meisner): Der Kardinal hat da nichts Spezielles festgelegt, aber als Testamentsvollstrecker hat man bestimmte Möglichkeiten, und ich habe die Entscheidung getroffen, dass Messkelche und Bischofs-Insignien nicht unter den Hammer kommen, sondern dass sie dorthin kommen, wo sie am besten aufgehoben sind. Da habe ich entschieden, dass der Kardinalsring nach Berlin kommt, weil Kardinal Meisner als Bischof von Berlin 1983 zum Kardinal wurde. Ich dachte mir, dort ist der Ring gut aufgehoben. Den Messkelch hat ihm Familie Gruhn geschenkt, Berliner Freunde des Kardinals und diese Familie hatte auch die Idee, ob der Kelch nicht auch in Berlin einen würdigen Aufbewahrungsort finden könnte. Dem habe ich gerne zugestimmt. Für den Kardinal war dieser Kelch in den letzten Jahren sehr wichtig. Er hat ihn 2002 zum 40-jährigen Priesterjubiläum geschenkt bekommen, und weil dieser Kelch in Breslau angefertigt wurde, hat er immer gesagt, dieser Kelch sei für ihn ein wunderbares Zeichen dafür, dass in der Eucharistie Heimat und Himmel zusammenkommen.

DOMRADIO.DE: Jetzt schauen wir auf die erste Versteigerung in einer Woche beim Kunsthaus Lempertz, da ist zum Beispiel ein kleiner Klappaltar, Wert 120.000 bis 160.000 Euro. Eine respektable Summe, oder?

Bosbach: Das lässt einen schon schlucken, das ist viel Geld und trotzdem hoffen wir, dass für den guten Zweck noch ein bisschen mehr herumkommt. Aber wir sind natürlich alle sehr überrascht gewesen. Da wurde im Rahmen der Befassung mit dem Nachlass, dieser kleine schöne Klappaltar nochmal von Wissenschaftlern, Experten des Kunsthauses Lempertz, ganz neu beschaut und eingeordnet und dann kommt am Ende heraus, dass es ein sehr wertvolles Sammlerstück ist.

DOMRADIO.DE: Das hat der Kardinal sich dann selber gekauft? Oder hat er solche Dinge geschenkt bekommen?

Bosbach: Dieser Altar wie auch andere sehr wertvolle Dinge, die jetzt in die Versteigerung beim Kunsthaus Lempertz kommen, hat der Kardinal nicht selber gekauft. Sie sind ihm vermacht worden von einer bedeutenden Künstlerin mit der er befreundet war: Hildegard Domizlaff. Sie hatte wiederum einen Bruder, der auch Antiquitäten und Kunst gesammelt hatte. Der Kardinal Meisner hatte die Auflage mit diesem Nachlass Gutes zu tun. Das hat er auch zu Lebzeiten schon getan, und das was dann am Ende noch übrig blieb, diese Kunstwerke, wollte er auch zugunsten der Kardinal Meisner Stiftung und damit für viele gute Projekte versteigert wissen.

DOMRADIO.DE: Wer sich die Kunstgegenstände anschauen möchte, kann das tun beim Kunsthaus Lempertz, aber für die Versteigerung muss man vermutlich dann richtig Geld mitbringen.

Bosbach: Im Kunsthaus Lempertz werden jetzt in der Tat überwiegend einige sehr wertvolle Stücke versteigert. Das ist aber nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Nachlasses. Allen Interessierten kann ich versprechen, dass es im Herbst eine weitere Auktion geben wird. Da wird dann sicherlich auch für jeden Geldbeutel - hoffe ich zumindest - etwas dabei sein; für alle, die gerne ein Andenken an den verstorbenen Kardinal ersteigern möchten.

Das Interview führte Tobias Fricke. 

 

Domkapitular Markus Bosbach / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapitular Markus Bosbach / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR