Neue externe Ansprechperson für Missbrauch bei Jesuiten

Nachfolger gefunden

Die Deutsche Region der Jesuiten bekommt zum 15. Februar eine neue externe Ansprechperson für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Der Traumachfachberater Henk Göbel möchte die bisherigen Machtstrukturen verändern.

Für Betroffene sind externe Ansprechpersonen wichtig / © a. m. dan (shutterstock)
Für Betroffene sind externe Ansprechpersonen wichtig / © a. m. dan ( shutterstock )

Der Berliner Traumafachberater Henk Göbel (52) folgt auf Marek Spitczok von Brisinski (54), der dieses Amt seit 2014 innehatte, wie die Pressestelle der Jesuiten am Montag in München mitteilte. Nach sieben Jahren habe Spitczok sich beruflich verändern wollen.

Man sei Spitczok, der gleichfalls Traumfachberater ist, dankbar für sein "sensibles wie professionelles Vorgehen in den Gesprächen sowohl mit Betroffenen wie auch mit dem Orden", erklärte Provinzial Pater Bernard Bürgler. Er sei dem Orden stets ein kritischer Begleiter an der Seite der Betroffenen gewesen.

Erfahrener Nachfolger

Göbel wiederum habe viele Jahre in einer Beratungsstelle zu sexualisierter Gewalt gearbeitet, heißt es in der Mitteilung weiter. Er biete seit einigen Jahren freiberuflich Fortbildungen zum Thema Beratung zu Schutzkonzepten an. Zudem sei er Theaterpädagoge, Mediator und Schauspieler. Mit seiner Berufung habe die Deutsche Region der Jesuiten, wie es die Leitlinien vorsehen, weiter zwei Ansprechpersonen, eine Frau und einen Mann, mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund. Neben Göbel gehört dazu seit 2011 auch Rechtsanwältin Katja Ravat aus Gundelfingen bei Freiburg.

Kritisch sieht Göbel unter anderem die bisherige Kommunikation von Entscheidungen der Unabhängigen Kommission, wie er im Interview mit der Pressestelle der Jesuiten sagte. Erst würden die Ansprechperson und der Orden informiert. 14 Tage später bekämen die Betroffenen dann eine Nachricht über ihren eigenen Antrag. Diese Reihenfolge sei fragwürdig. Nach Göbels Ansicht hat die Praxis auch etwas mit Machtstrukturen zu tun. Diese sollten aber immer wieder neu minimiert werden.


Quelle:
KNA