Bistum Eichstätt und Ex-Finanzchef einigen sich

Nachfolge bleibt offen

Im November war bekannt geworden, dass sich das Bistum Eichstätt ohne Angabe von Gründen mit sofortiger Wirkung von seinem Finanz- und Bau-Chef und Diözesanökonomen Florian Bohn getrennt hat. Nun hat man sich geeinigt.

Dom zu Eichstätt / © manfredxy  (shutterstock)

Am Dienstag teilte die Diözese nun mit: Bohn und Bistum hätten sich "wegen unterschiedlicher Auffassungen über die von der Diözese Eichstätt langfristig zu leistenden diözesanen Aufgaben und deren Finanzierung einvernehmlich auf eine fristgerechte Beendigung des Arbeitsverhältnisses verständigt".

Was bedeutet fristgerecht?

Wie die unterschiedlichen Auffassungen aussehen und was fristgerecht bedeutet, beantwortete eine Bistumssprecherin auf Nachfrage nicht.

"Beide Parteien haben sich geeinigt, von einer weiter gehenden Kommunikation in dieser Sache abzusehen." Auch machte sie keine Angaben zur Nachfolge Bohns. Nach dessen Rauswurf war kurz vor Weihnachten bekannt geworden, dass seine Aufgaben als Finanz- und Bau-Chef bis auf Weiteres der seit Juni amtierende Amtschef im Bischöflichen Ordinariat, Thomas Schäfers, übernimmt. Das Amt des Diözesanökonomen ist laut der Sprecherin derzeit vakant.

Vom Bistum hieß es weiter, man danke Bohn für seine erfolgreiche Arbeit, insbesondere im Zusammenhang mit der ökonomischen Aufarbeitung des Finanzskandals und der damit verbundenen Rückzahlungen an die Diözese aus den USA. "Die Professionalisierung und Strukturierung der Bischöflichen Finanzkammer samt Diözesanem Bauamt war ein wichtiger Beitrag für die Diözese Eichstätt."

Erst im Februar 2018 hatte das Bistum die Verpflichtung Bohns bekanntgegeben. Er hatte den Posten übernommen, nachdem dieser wegen der Folgen des Eichstätter Finanzskandals über ein Jahr lang vakant gewesen war.

Bistum in Finanzskandal verwickelt

Zwischen 2014 und 2016 investierte das Bistum Eichstätt fast 60 Millionen Dollar in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte in den USA. Bei einer von Bischof Gregor Maria Hanke veranlassten Überprüfung der Vermögensverwaltung durch externe Experten kam das Gebaren ans Licht. Die Diözese zeigte ihren damaligen Vize-Finanzdirektor an. Hanke machte den Skandal Anfang 2018 publik.

In der Folge überarbeitete die Diözese ihre Anlagerichtlinien. Die Investments werden nun von externen Dienstleistern verwaltet und regelmäßig geprüft. Knapp ein Drittel der ausgeliehenen rund 60 Millionen US-Dollar hat das Bistum bisher zurückerhalten.

Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft München II ermittelt in dem Komplex seit Juli 2017 gegen mehrere Verdächtige.


Quelle:
KNA