Ein Foto zeigt das Kirchenoberhaupt im Rollstuhl sitzend vor der Ikone "Salus Populi Romani" (Heil des römischen Volkes). Franziskus sucht die Kirche üblicherweise vor und nach jeder Auslandsreise auf.
Papst sieht wachsendes Bewusstsein für Lage von Migranten
Am Samstagabend hat Papst Franziskus seinen Besuch in Marseille beendet. Auf dem Rückflug nach Rom sagte er, er sieht ein größeres Bewusstsein in Europa für die Not von Bootsflüchtlingen als Fortschritt. Verglichen mit seiner ersten Reise nach Lampedusa im Jahr 2013 sei heute das Bewusstsein für das Drama der Bootsflüchtlinge deutlich gewachsen.
Zwar werde das Phänomen noch wie ein heißes Eisen betrachtet, von dem man nicht wisse, was man damit machen solle. Aber deutlich mehr Menschen als damals wüssten von dem Problem und redeten darüber.
Vor zehn Jahren hatte der Papst bei seiner ersten Reise im Amt die italienische Insel Lampedusa besucht und erstmals mit drastischen Worten über das Drama der im Mittelmeer ertrinkenden Migranten gesprochen.
Ablehnung von "Euthanasie" ist Frage der Humanität
Zudem erzählte der Papst, er habe mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei dessen vergangenem Rombesuch über "Euthanasie" gesprochen und ihm seine Meinung sehr klar gesagt.
Die Ablehnung von aktiver Sterbehilfe für alte Menschen ist nach Ansicht von Papst Franziskus eine Frage der Menschlichkeit und nicht des Glaubens.
"Mit dem Leben spielt man nicht, weder am Anfang noch am Ende", so der Papst. Dies sei keine Frage des Glaubens, sondern der Menschlichkeit. Wenn man anfange, die Alten zu töten, führe das eine Gesellschaft in den Abgrund.
Papst Franziskus in Marseille
Papst Franziskus reiste am 22. und 23. September zum "Mittelmeer-Treffen" in die südfranzösische Hafenstadt Marseille. Anlass der Reise war der Abschluss des "Mittelmeer-Treffens" (Rencontres Mediterraneennes), bei dem Franziskus am Samstag eine Rede hielt. Während des Aufenthalts, der kein offizieller Staatsbesuch ist, stand das Thema Migration im Mittelpunkt.
Für Freitag standen ein Gebet in der Basilika Notre-Dame de la Garde sowie ein Gedenken an ertrunkene Menschen im Mittelmeer mit Vertretern anderer Religionen und christlicher Kirchen auf dem Programm. Diese Station galt auch als Symbol – zehn Jahre nach Franziskus' Reise nach Lampedusa sowie zum Welttag der Migranten am Sonntag.
Am Samstag hielt Franziskus nach einer Begegnung mit Menschen in wirtschaftlich prekärer Lage am Morgen eine Rede zum Abschluss des "Mittelmeer-Treffens" im Palais du Pharo. Danach stand für Franziskus eine offizielle Begegnung mit Staatspräsident Emmanuel Macron auf dem Programm. Öffentlicher Höhepunkt der Visite war am Samstagnachmittag die Messe im Velodrome-Stadion.
Der Papst war bereits 2020 zum ersten "Mittelmeer-Treffen" nach Bari/Italien gereist; beim zweiten Treffen in Florenz 2022 war er verhindert.