Nach Missbrauchsbericht könnte Fuldaer Dyba-Allee umbenannt werden

Politik prüft Schritte

Ein Missbrauchsbericht kritisiert den früheren Fuldaer Bischof Johannes Dyba. Nun wird eine Umbenennung der nach ihm benannten Allee am Fuldaer Dom gefordert. Die Stadt sucht deshalb den Dialog mit dem Bistum.

Fuldaer Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Fuldaer Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Johannes-Dyba-Allee im hessischen Fulda könnte womöglich umbenannt werden. Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) schloss einen solchen Schritt auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch nicht aus. 

Hintergrund ist ein neuer Bericht zu Missbrauch, sexualisierter Gewalt und Vertuschung im Bistum Fulda. Der Expertenbericht übt auch Kritik am früheren Erzbischof Johannes Dyba (1929-2000). Er leitete das Bistum von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 2000.

Johannes Dyba, damals Bischof von Fulda, am 23. Februar 1999 in Fulda / © Wolfgang Radtke (KNA)
Johannes Dyba, damals Bischof von Fulda, am 23. Februar 1999 in Fulda / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Stimmen der Stadtverordnetenversammlung fordern eine Umbenennung der Dyba-Allee. Zunächst hatte die "Fuldaer Zeitung" (Mittwoch) berichtet. Demnach diskutierte die Stadtverordnetenversammlung auch über die nach den früheren Fuldaer Bischöfen Adolf Bolte (1901-74) und Eduard Schick (1906-2000) benannten Straßen. Einen Zeitplan für mögliche Umbenennungen gibt es allerdings noch nicht, wie die Pressestelle der Stadt der KNA mitteilte.

Stadt sucht Dialog mit Kirche

Oberbürgermeister Wingenfeld verwies auf den mehrere Hundert Seiten starken Missbrauchsbericht des Bistums, der die Zeit von 1945 bis 2024 aufarbeitet. Die Stadt wolle in einem ersten Schritt die darin geschilderten Fälle "im engen Dialog mit dem Bistum" bewerten. Danach gelte es, gemeinsam mit der Stadtpolitik zu entscheiden. Zu prüfen sei beispielsweise, wie eine Erinnerungskultur an sexuellen Missbrauch aussehen könnte. "Dazu gehört auch die Frage des Umgangs mit Namensbezeichnungen für Straßen und Plätze", betonte Wingenfeld.

In einem ähnlichen Fall wurde 2023 im rheinland-pfälzischen Trier der frühere Bischof-Stein-Platz nach mehrjähriger Debatte in Platz der Menschenwürde umbenannt. Grund war auch dort der Umgang von Bischof Bernhard Stein (1903-1993) mit Missbrauch in der Kirche.

Bistum Fulda

Das Bistum Fulda wurde im Jahr 1752 gegründet. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. 

Die Diözese hat rund 327.000 Katholikinnen und Katholiken. Fulda ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. 

Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
KNA