Das sagte der Präsident der EU-Bischofskommission COMECE der Vatikanzeitung "Osservatore Romano". Die Mehrheit der Europäer werde das Evangelium gar nicht mehr mehr kennen. Und auch das Gleichgewicht zwischen Laien und Klerus werde künftig anders aussehen als heute.
Mission der Kirche nicht gesehen
Umso wichtiger ist für den Generalrelator der laufenden Weltsynode, das Evangelium, die Mission der Kirche, wieder in den Vordergrund zu rücken. Die Seelsorge derzeit richte sich an Personenkreise, die es so gar nicht mehr gebe. Er glaube, "dass wir heute in Europa an einer Pathologie leiden, die darin besteht, dass wir nicht in der Lage sind, klar zu sehen, was die eigentliche Mission der Kirche ist".
Es gehe immer um Strukturen, so Hollerich. Das sei auch wichtig, aber nicht hinreichend. Zu oft gehe es zudem vorrangig um die Frage der Macht, etwa derzeit beim Synodalen Weg in Deutschland. Er halte es für "völlig falsch, die innerkirchliche Konfrontation auf die Frage der Macht zu beschränken". Das Taufpriesterrum etwa nehme dem Amtspriestertum nichts weg.
Gute Nachricht statt Regeln
Die Kirche sei berufen, eine gute Nachricht zu verkünden, nicht eine Reihe von Regeln oder Verboten. Die von Konsum geprägte Zivilisation vertreibe aber die Frage des Todes mit dem Mythos von ewiger Jugend.
Das Evangelium habe die Antwort der Auferstehung. Das sei die Frohe Botschaft, und dazu sei jeder berufen und "niemand ausgeschlossen"; auch wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle. "Das Reich Gottes ist kein exklusiver Club. Es öffnet seine Türen für alle, ohne Diskriminierung", so Hollerich.