Nach Gerichtsurteil: US-Staaten bereiten wieder Hinrichtungen vor

Neue Todeswelle

Nach der jüngsten Entscheidung des Obersten US-Gerichtshofs zur Todesstrafe haben mehrere Bundesstaaten begonnen, bei den Landesbehörden neue Hinrichtungstermine zu beantragen. Experten erwarten eine Welle neuer Hinrichtungsankündigungen.

 (DR)

Der Supreme Court hatte vor einer Woche Berufungsklagen von Todeskandidaten aus diversen US-Staaten abgelehnt.

Die Verurteilten hatten auf Aussetzung der Hinrichtung mit der Giftspritze geklagt und sich dabei auf die US-Verfassung berufen. Diese verbietet grausame Strafen. Das Oberste Gericht argumentierte jedoch, bei korrekter Anwendung der Giftspritze liege keine Verletzung der US-Verfassung vor.

"Unnötige Schmerzen"
"Ich rechne mit einer Serie neuer Hinrichtungen", so der Leiter der Nichtregierungsorganisation Death Penalty Information Center, Richard Dieter, in der US-Tageszeitung "Washington Post" (Mittwoch). Bislang haben Behörden in Texas, Mississippi, Alabama und Oklahoma die Aufhebung des seit September geltenden De-facto-Moratoriums beantragt. Virginia könnte der erste Staat sein, der bereits im Mai wieder mit unveränderter Hinrichtungspraxis beginnt. Dort hieß es, die erste Exekution sei für 27. Mai geplant, zwei weitere im Juni.

Geklagt hatten vor dem Supreme Court zwei Todeskandidaten aus dem US-Bundesstaat Kentucky. Sie argumentierten, der verwendete Giftcocktail verursache unnötige Schmerzen. Die 1977 eingeführte Todesspritze besteht aus drei Chemikalien: die erste betäubt den Hinrichtungskandidaten, die zweite lähmt seine Muskulatur, die dritte schließlich bringt das Herz zum Stillstand. Berichten zufolge wurde die erste Chemikalie in mehreren Fällen nicht richtig verabreicht; das habe zu großen Qualen bei den Todeskandidaten geführt. 2007 gab es in den USA insgesamt 42 Hinrichtungen.