China führt die Rangliste der vollstreckten Todesurteile immer noch an

Trauriger Spitzenreiter

Trotz eines mutmaßlichen Rückgangs von Todesstrafen ist China offiziellen Angaben zufolge 2007 immer noch das Land mit den meisten Hinrichtungen gewesen. "China 'gewinnt' diese makabre Disziplin auch im Jahr vor den Olympischen Spielen", erklärte die Menschenrechtsorganisation in Berlin. Nach ihrer am Dienstag veröffentlichten Statistik wurden in der Volksrepublik im vergangenen Jahr 470 Menschen hingerichtet. Dies ist rund die Hälfte (2006:
1.010) der von den chinesischen Behörden 2006 bestätigten Hinrichtungen.

 (DR)

«Das Gros der Hinrichtungen geht auf das Konto einer Handvoll Staaten», so amnesty. 2007 hat die Menschenrechtsorganisation insgesamt 1.252 Hinrichtungen in mindestens 24 Ländern dokumentiert. Mindestens 3.347 Menschen in 51 Ländern wurden zum Tod verurteilt. Für knapp 90 Prozent aller Hinrichtungen seien dabei die fünf Staaten China, Iran (317), Saudi-Arabien (143), Pakistan (135) und die USA (42) verantwortlich.

Im Jahr 2006 hatte amnesty noch 1.591 Hinrichtungen gezählt. Dabei verzeichnet die Organisation für 2007 in Saudi-Arabien mehr als dreimal so viele Todesstrafen wie im Vorjahr. Im Iran wurden 140 und in Pakistan 53 mehr Menschen als 2006 hingerichtet. Alle Angaben sind der Menschenrechtsorganisation zufolge Mindestzahlen. So seien in China Hinrichtungen weiterhin ein Staatsgeheimnis. Amnesty geht daher von mehreren tausend Hinrichtungen in der Volksrepublik aus. In China kann die Todesstrafe unter anderem für Vergehen wie Steuerhinterziehung oder Drogenschmuggel verhängt werden.

Albanien, die Cook-Inseln und Ruanda hätten wiederum die Todesstrafe komplett abgeschafft, so die Menschenrechtsorganisation. In Kirgistan sei die Hinrichtung für «gewöhnliche Straftaten» abgeschafft worden.
Weltweit halten den Angaben zufolge noch 62 Staaten an der Todesstrafe fest. Amnesty forderte diese Staaten, in denen über zwei Drittel der Weltbevölkerung leben, zu einem sofortigen Hinrichtungsstopp als ersten wichtigen Schritt zur weltweiten Abschaffung dieser Strafe auf.