Nach der Gefängnisrevolte in Brasilien

Papst kritisiert Haftbedingungen

Ein Blutbad mit 56 Todesopfern: Rivalisierende Häftlingsgruppen sind am Sonntag in einem Gefängnis in Brasilien aneinander geraten. Papst Franziskus hat am Mittwoch mit Blick auf das Massaker erneut bessere Haftbedingungen gefordert.

Die Frau eines getöteten Häftlings weint am 02.01.2017 vor dem Gefängnis Anísio Jobím in Manaus, Brasilien. / ©  Edmar Barros (dpa)
Die Frau eines getöteten Häftlings weint am 02.01.2017 vor dem Gefängnis Anísio Jobím in Manaus, Brasilien. / © Edmar Barros ( dpa )

Strafanstalten müssten "Orte der Umerziehung und sozialen Wiedereingliederung sein und die Lebensbedingungen der Inhaftierten menschenwürdig", sagte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Er empfinde "Schmerz und Sorge" beim Gedanken an die "dramatischen Meldungen über das Massaker im Gefängnis von Manaus". Der Papst rief zum Gebet für die Toten, die Angehörigen der Opfer, Gefängnismitarbeiter sowie Häftlinge in aller Welt auf.

Die katholische Kirche in Brasilien hatte ebenfalls bestürzt auf die Gefängnisrevolte im nordbrasilianischen Manaus reagiert. Angesichts der 56 Todesopfer herrsche "große Traurigkeit und Angst", sagte der Weihbischof von Manaus, Jose Albuquerque de Araujo, gegenüber Radio Vatikan. Er rief zur Wahrung der Menschenrechte und zur "Wiederherstellung des Friedens" auf. Derzeit fehle beides in den brasilianischen Gefängnissen.

Zweitgrößte Gefängnismeuterei in Brasiliens Geschichte

Die zweitgrößte Gefängnismeuterei in Brasiliens Geschichte war am Sonntag ausgebrochen, nachdem rivalisierende Häftlingsgruppen aneinandergeraten waren. Mehrere Insassen sollen laut Behördenangaben geköpft worden sein. Zeitweise seien zwölf Gefängniswärter und Dutzende Häftlinge als Geiseln genommen worden. Sicherheitsbeamte gewannen erst nach 17 Stunden die Kontrolle zurück. 90 Häftlingen gelang den Angaben zufolge die Flucht. Das Gefängnis sei zur Zeit des Vorfalls völlig überbelegt gewesen, hieß es.

Im Jahr 1992 waren im Carandiru-Gefängnis in Sao Paulo 111 Gefangene ums Leben gekommen. Damals sollen die meisten Opfer während der Erstürmung durch Polizei-Spezialkräfte exekutiert worden sein.


Angelus-Gebet mit Papst Franziskus / © Giorgio Onorati (dpa)
Angelus-Gebet mit Papst Franziskus / © Giorgio Onorati ( dpa )
Quelle:
KNA