Mutter Rosa wird in Trier seliggesprochen

"Dienerin Gottes"

Im Auftrag des Heiligen Vaters hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner am Sonntag im Dom zu Trier ein Schreiben Benedikt XVI., "mit welchem Seine Heiligkeit die Dienerin Gottes Maria Rosa Flesch in das Buch der Seligen eingeschrieben hat" verlesen. Maria Rosa habe ihr Leben eingesetzt in der Liebe zu den Ärmsten, den Leidenden und Verlassenen; fortan dürfe sie als Selige angerufen werden. Für den Trierer Dom war die Seligsprechungsfeier eine Premiere.

Autor/in:
Peter de Groot
 (DR)

Im Dom und draußen auf dem Domfreihof, wo das Geschehen auf einer Großbildleinwand verfolgt werden kann, haben sich rund 5.000 Menschen bei strahlendem Sonnenschein versammelt. Zahlreiche kirchliche Würdenträger aus dem In- und Ausland sind gekommen, ebenso Repräsentanten der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und des Saarlands.

Den Gottesdienst zelebrieren mit Meisner unter anderen der frühere Trierer Oberhirte und jetzige Münchener Erzbischof Reinhard Marx sowie der Trierer Diözesanadministrator Weihbischof Robert Brahm. Für Marx ist es nach seinem Wechsel Anfang Februar nach München der erste Aufenthalt in Trier. Am Rande der Seligsprechungsfeier wird er von zahlreichen Menschen herzlich begrüßt, muss er viele Hände schütteln.

Nachdem Meisner das Schreiben des Papstes verlesen hat, wird im Dom ein Bild von Mutter Rosa enthüllt. Festliches Glockengeläut, tausendfacher Beifall. Waldbreitbacher Franziskanerinnen tragen einen Reliquienschrein mit den Gebeinen der neuen Seligen zum Altar. In seiner Predigt vergleicht Meisner Mutter Rosa mit Mutter Teresa von Kalkutta, er nennt sie eine "wirkliche Wegweiserin".

Begonnen hatte das Seligsprechungsverfahren 1957
Unter denen, die zur Seligsprechung Mutter Rosas gekommen sind, befindet sich dem Vernehmen nach auch eine Frau, die sich einst eine Hirnverletzung zugezogen hatte, von den Ärzten aufgegeben worden war. Sie war damals - Mitte der 1980er Jahre - etwa 30 Jahre alt. Ihre Genesung erkannte der Vatikan als Wunder an, das auf die Fürsprache Mutter Rosas hin geschehen sei.

Begonnen hatte das Seligsprechungsverfahren 1957. Auf Antrag der Waldbreitbacher Franziskanerinnen wurde es vom Trierer Bischof eingeleitet. Mit der nunmehrigen Seligsprechung "erfährt das Leben und das Werk unserer Gründerin von höchster kirchlicher Seite die Anerkennung und Wertschätzung, die ihr zu Lebzeiten und lange über den Tod hinaus versagt geblieben ist", sagt Schwester M. Basina Kloos, die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen und zwölfte Nachfolgerin von Mutter Rosa.

"Mutter Rosa - aufgebrochen für das Leben"
Geboren wird Mutter Rosa - mit bürgerlichem Namen Margaretha Flesch -
1826 in Schönstatt bei Vallendar am Rhein. 1863 gründet sie den Orden der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, wird deren erste Generaloberin. Die Gemeinschaft wächst rasch. Bereits 1875 gibt es 20 Filialen. 1906, als Mutter Rosa im Alter von 80 Jahren stirbt, zählt der Orden über 900 Schwestern.

Mutter Rosa spielt da im Orden schon seit langem keine Rolle mehr.
Bis 1878 Generaloberin, wird sie für die Folgezeit ausgegrenzt.
Treibende Kräfte dabei sind der Geistliche Rektor des Ordens und die frühere Stellvertreterin und dann Nachfolgerin von Mutter Rosa. "Was diese Menschen in ihrer Profilierungssucht und in ihrem Streben nach Macht Mutter Rosa angetan haben", so Schwester Basina, "das nennt man heutzutage Mobbing."

Mutter Rosa wird zunächst in einem einfachen Reihengrab bestattet.
Erst Jahrzehnte später erinnert sich der Orden wieder seiner Gründerin, werden ihre sterblichen Überreste in der Kirche des Mutterhauses beigesetzt. Im Klosterladen dort und am Sonntag in Trier, wo ein "Fest der Begegnung" auf dem Domfreihof angesagt ist, gibt es Mutter-Rosa-Schlüsselanhänger und Mutter-Rosa-Gedenkmedaillen, Mutter-Rosa-Postkarten und Mutter-Rosa-Kerzen. Und einen Slogan zur Seligsprechung gibt es auch: "Mutter Rosa - aufgebrochen für das Leben".