Muslime verurteilen Angriff auf elfjähriges Mädchen

"Wachsende Islamfeindlichkeit"

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat einen Gewaltakt gegen ein elfjähriges muslimisches Mädchen in Osnabrück als schändlich und rassistisch verurteilt. Das Kind wurde durch das Ziehen des Tuches vom Kopf leicht verletzt.

 (DR)

Der kriminelle Angriff vom vergangenen Samstag stehe in direkten Zusammenhang mit einem "sich verbreitenden, antimuslimischen Klima in der Gesellschaft", teilte der Islamrat in Berlin mit. Er beklagte zudem eine "allgemein stetig wachsende Islamfeindlichkeit" und einen "grassierenden und speziell gegen Muslime gerichteten Alltagsrassismus" in Deutschland.

Tuch vom Kopf gezogen

Der Vorfall hatte sich im Umfeld von Ausschreitungen rund um ein Fußballspiel zwischen dem VfL Osnabrück und FC Carl Zeiss Jena ereignet. Der Täter sei aus einer Gruppe von etwa fünf bis sechs Männern herausgetreten und habe dem an einer Bushaltestelle wartenden Kind das Tuch vom Kopf gezogen, hieß es in Medienberichten. Dabei sei es leicht verletzt worden.

"Seit Jahren werden auf dem Rücken muslimischer Frauen Scheindebatten über das Kopftuch geführt", sagte die stellvertretende ZMD-Vorsitzende Nurhan Soykan. Diese hätten in den vergangenen Wochen "ihren vorläufigen Höhepunkt" erreicht. Das Grundgesetz garantiere die Religionsfreiheit und stütze das Prinzip "leben und leben lassen", sagte sie. Das werde auch von der Mehrheit beherzigt.

Integrationsberauftragte verurteilt Tat

"Dennoch erleben wir gerade wieder eine gegen Muslime gerichtete unerträgliche Ausgrenzungsdebatte und eine populistische Kriminalisierung von Muslimen seitens bestimmter Politiker, die sich zunehmend in derartigen Angriffen auf Muslime niederschlägt."

Auch die Osnabrücker Integrationsberauftragte, Seda Rass-Turgut, verurteilte den Fall. Religionsfreiheit sei ein Grundrecht. Zudem sollten Vielfalt und Toleranz die Werte sein, die eine Gesellschaft prägen. "Ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen, Religionen und Geschlechter sollte für unsere Gesellschaft oberste Priorität haben, ebenso wie ein achtungs- und respektvoller Umgang, der solchen Taten keinen Platz bietet."


Quelle:
KNA
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