Museum Ludwig zeigt Pop-Art der Ordensfrau Mary Corita

Leute wie wir

Beim Stichwort "Pop-Art" beginnt schnell Assoziationskette: Andy Warhols grelle Marilyn Monroe oder schlichte Campbell-Dose, großformatige Comics von Roy Lichtenstein, die wilden Collagen des Briten Richard Hamilton. Aber Pop-Art aus dem Kloster? Auch das geht, zeigt nun die neue Ausstellung des Kölner Museums Ludwig.

 (DR)

Religion und Politik: Nicht zu trennen
Pop-Art aus dem Kloster: Das Museum Ludwig in Köln zeigt ab kommender Woche Grafiken der katholischen Schwester Mary Corita Kent (1918-1986). Die Werke der Nonne aus dem Orden Immaculate Heart of Mary in Los Angeles entstanden in den 1960er Jahren, wie die Ausstellungsmacher in Köln ankündigten. Präsentiert werden rund 40 Siebdrucke und Buchpublikationen aus der kreativsten Schaffensperiode der Künstlerin. Die Ausstellung "Leute wie wir" ist bis zum 2. September zu sehen.

Die Siebdrucke der Nonne dienten häufig als Transparente für Demonstrationen und Plakate. Für sie seien Religion und Politik, hohe und angewandte Kunst nicht zu trennen gewesen, hieß es. In ihren Arbeiten habe sie Bilder und Texte, abstrakte Muster und kräftige Farben zu sozialkritischen, oft humorvollen Kompositionen zusammengestellt. Mit ihrer lebensbejahenden Kunst habe sich Mary Corita, die den Orden 1968 verließ, vehement gegen soziales Unrecht und den Vietnamkrieg eingesetzt.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche im Rheinland gezeigt. Kuratorinnen sind die New Yorker Künstlerin Julie Ault, die von 1979 bis 1996 Mitglied von "Group Material" war, sowie Nina Gülicher vom Museum Ludwig.