Münsters Laien fordern Abgrenzung zu "Marsch für das Leben"

Keine Beteiligung von Bischöfen?

In einer viel beachteten Erklärung haben sich die katholischen deutschen Bischöfe von der AfD abgegrenzt und sie als nicht wählbar für Christen bezeichnet. Das muss weitere Konsequenzen haben, fordern Katholiken aus Münster.

Marsch für das Leben / © Gordon Welters (KNA)
Marsch für das Leben / © Gordon Welters ( KNA )

Nach der Abgrenzung der katholischen deutschen Bischöfe von rechtsextremen und nationalistischen Positionen fordern Katholikenvertreter aus Münster Taten. "Wir erwarten, dass kein deutscher Bischof sich am Marsch für das Leben beteiligt, solange sich deren Initiatoren nicht deutlich von der AfD distanzieren", erklärt das Diözesankomitee im Bistum Münster auf seiner Internetseite.

Der Bundesverband Lebensrecht lädt jedes Jahr in Berlin und zuletzt auch in Köln zu Demonstrationen unter dem Titel "Marsch für das Leben" ein. Der Zusammenschluss von 15 Vereinen und Initiativen protestiert damit gegen Schwangerschaftsabbrüche und aktive Sterbehilfe. In der Vergangenheit hatten sich mehrfach sowohl AfD-Vertreter als auch katholische Bischöfe daran beteiligt. Ende Februar hatten sich die Bischöfe in einer viel beachteten Erklärung von der AfD abgegrenzt und sie als nicht wählbar für Christen bezeichnet.

"Auch in den Bereichen der nicht verfassten Kirche"

Das Diözesankomitee begrüßt diese Erklärung. Die Bischöfe wenden sich damit nach Auffassung des Gremiums zugleich an Nicht-Christen und rufen dazu auf, die politischen Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen.

"Ausdrücklich teilen wir die Überzeugung der deutschen Bischöfe, dass die Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus - mit einem Dienst in der Kirche unvereinbar ist", so das Diözesankomitee weiter. Dies müsse für Haupt- wie Ehrenamtliche gelten. "Wir werden uns mit dafür einsetzen, dass in den Satzungen und Ordnungen - auch in den Bereichen der nicht verfassten Kirche - entsprechende Passagen verankert werden."

Das Gremium verweist auch auf das kirchliche Engagement für Demokratie: Im Bistum Münster gingen Menschen aus katholischen Verbänden und Organisationen, Gemeinden und Gruppen auf die Straße.

Völkischer Nationalismus und Christentum sind laut Bischofskonferenz unvereinbar

Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime oder Juden hetzen, sind nach Auffassung der katholischen Bischöfe für Christen nicht wählbar. Das geht aus einer am Donnerstag in Augsburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert zentrale Passagen des Textes, der auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 formuliert ist.

Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein (dpa)
Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein ( dpa )
Quelle:
KNA