Münchens Erzbischof über Katholikentage und den Eucharistischen Kongress

"Ich möchte sie nicht missen"

Vor zwei Jahren war er noch Mitgastgeber beim Ökumenischen Kirchentag in München, zu dem 200.000 Besucher kamen: Im domradio.de-Interview spricht Reinhard Kardinal Marx über die wechselhafte Geschichte des Treffens und blickt auf den Eucharistischen Kongress 2013 in Köln.

 (DR)

domradio.de: Was bedeutet Ihnen der Katholikentag?

Marx: Katholikentage sind nicht erst seit gestern da, sie haben eine lange, positive Geschichte in Deutschland. Es ist etwas anderes als eine Wallfahrt, aber wir brauchen beides in der Kirche. Ich möchte die Katholikentage nicht missen. Sie werden sich immer weiter entwickeln.



domradio.de: Sind die Katholikentage denn auch noch das, was sie mal waren?

Marx: Sie waren ja immer mal anders. Im 19. Jahrhundert waren sie ein reines Verbändetreffen mit klaren politischen Ansagen. Dann wurden es größere Veranstaltungen, in den 1920er Jahren. Nach dem Zweiten Weltkriegen waren sie mal weniger besucht, dann wieder ganz groß. Wir haben also eine längere Geschichte - und die ist nach vorne offen. Rückschau hilft außerdem nicht weiter. Gerade in der Kirche von heute brauchen wir Foren der Begegnung, des Dialogs, des Miteinanders, des Austauschs öffentlicher Debatten und des öffentlichen Zeugnisses in einer pluralen Gesellschaft. Die Kirche ist nach innen hin pluraler geworden, das muss man auch zeigen können.



domradio.de: In zwei Jahren Regensburg, im kommenden in Köln der Eucharistische Kongress - mit einem doch auch sperrigen Titel. Kann es dennoch gelingen, die Menschen zu bewegen?

Marx: Da geht es um etwas anderes. Wie beim Heiligen Rock in Trier geht es um eine Pilgerfahrt. Beim Eucharistischen Kongress steht das Gebet im Mittelpunkt, das bewegt viele Katholiken schon. Gerade die geistlichen Bewegungen werden sich auf den Weg machen. Wir hatten lange keinen Eucharistischen Kongress mehr. Ich denke zurück an den in München 1960, das war ein Weltkongress. Bis dahin das größte christliche Ereignis auf deutschem Boden, bis die Papstbesuche kamen. Damals kamen eine Million Besucher. Daran sieht man: Es geht, man kann mit dem Thema sogar Hunderttausende bewegen. Und das erhoffe ich mir auch für das kommende Jahr.



Das Gespräch führte Johannes Schröer - hören Sie es hier in voller Länge nach.