München untersagt Tragen von "Judensternen" auf Corona-Demos

 (DR)

Die Stadt München hat das Tragen des gelben "Judensterns" auf Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen verboten. Dies gehe aus dem Auflagenbescheid der bayerischen Landeshauptstadt für die Kundgebung am vergangenen Samstag hervor, sagte ein Polizeisprecher am Pfingstmontag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Verstöße gegen die neue Auflage habe man nicht
festgestellt; im Falle des Falles drohe ein Bußgeld. Der Sprecher ergänzte, er gehe davon aus, dass die Auflage auch bei künftigen Corona-Protesten angewandt werde.

Bei Corona-Demos waren zuletzt immer wieder "Judensterne" mit der Inschrift "ungeimpft" zu sehen, um Assoziationen an Verfolgungen während der Nazi-Zeit zu wecken. Juden waren einst von den Nazis gezwungen worden, den Stern als Kennzeichen zu tragen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte die Verwendung gelber Sterne auf den Corona-Demos bereits in der vergangenen Woche kritisiert. Diese Proteste seien "ein Sammelbecken
für Antisemiten, Verschwörungswütige, Holocaust-Relativierer und Demokratiefeinde, die versuchen, Menschen für ihre Zwecke zu vereinnahmen", so Klein im Interview der "Jüdischen Allgemeinen".
(KNA, 01.06.2020)