Moscheen als Ort der Integration?

"Es ist immer noch schwerer, eine Moschee zu bauen als ein Kernkraftwerk"

Der Interkulturelle Rat in Deutschland und die islamischen Verbände haben die Bedeutung der Moscheen für die Integration der Muslime betont. Moscheen seien in Deutschland Orte der Integration und ein Zeichen dafür, dass der Islam in Deutschland heimisch geworden ist, sagte der Vorsitzende des Interkulturellen Rats, Jürgen Micksch, am Montag in Köln bei der Vorstellung einer Broschüre über islamische Gebetsstätten. Die Schrift "Moscheen als Orte der Spiritualität und Integration" solle zu Kontakten mit Muslimen ermutigen und beim Abbau von Vorurteilen helfen.

 (DR)

Nach Ansicht von Micksch funktioniert das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen hierzulande recht gut. "Problematische Erfahrungen mit einzelnen Moscheen sollten nicht verallgemeinert werden", sagte der Vorsitzende des Interkulturellen Rates. Auch der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, hob die Bedeutung der Moscheen für die Integration hervor.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayyub Axel Köhler,
sagte: "Grundsätzlich ist es so, dass die Türen der Moscheen immer und für jeden offen stehen." Trotzdem stießen Moschee-Baupläne in Deutschland weiterhin auf massive Vorbehalte. "Es ist immer noch schwerer, eine Moschee zu bauen als ein Kernkraftwerk", sagte Köhler zugespitzt. Sobald die Moschee einmal stehe, gebe es keine Probleme mehr in der Nachbarschaft, erklärte der Zentralratsvorsitzende.

Die neue Broschüre wurde vom Deutschen Islamforum herausgegeben, in dem Vertreter islamischer Verbände, anderer Religionsgemeinschaften, sowie gesellschaftlicher und staatlicher Einrichtungen zusammenarbeiten. Der Interkulturelle Rat ist einer der Träger des Islamforums. In dem Rat haben sich Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften und gesellschaftlicher Gruppen zusammengeschlossen.