Morgenimpuls von Schwester Katharina

Selig, die Gott trauen und nicht nachlassen in ihrem Gebet

Schwester Katharina denkt in ihrem Morgenimpuls darüber nach, was Seligpreisungen bedeuten und überträgt sie auf die heutige Zeit.

Ein Kreuz im Licht / © Jacob_09 (shutterstock)

Am zweiten Adventssonntag waren wir in einer anderen Kirche in Sonntagsgottesdienst, weil es ein ganz besonderer Dank Gottesdienst war. Normalerweise ist dort im Sommer eine riesen Kirmes und Zehntausende Euro gehen allein von einem Stand engagierter Reibekuchenbäcker jedes Jahr an unsere Projekte in Brasilien.

Als klar war wegen Corona ist nix mit Kirmes, war aber auch klar: Aber die Armen brauchen unsere Hilfe doch trotzdem.  Also haben sie einen tollen Spendenaufruf gemacht und trotzdem einen riesen Ertrag bekommen.

In diesem Gottesdienst saßen wir nun. Zur Gabenbereitung hingesetzt haben wir dem hervorragend singenden Kantor zugehört. Er hat das bekannte Lied gesungen: "Selig, seid ihr, wenn ihr einfach lebt."

Aber dann bin ich hellhörig geworden. Er hat gesungen: "Selig, seid ihr, wenn ihr Masken tragt. Selig seid ihr, wenn ihr Abstand wagt." Ich war verblüfft und entzückt über diese Umformulierung. Aber dann dachte ich, eigentlich machen die richtigen Seligpreisungen keine moralischen Anweisungen mit, wenn ihr das und das tut, dann seid ihr selig.

Bei Jesus werden Gruppen von Menschen seliggepriesen die Armen, die Trauernden, die Weinenden, die Barmherzigen, die Sanftmütigen, die Hungernden, die, die ein reines Herz haben, diejenigen, die um Jesu willen verfolgt werden.

Und wenn wir das jetzt ins Heute übersetzen, bleiben diese Glücklichpreisungen natürlich genauso gültig, aber es gibt vielleicht noch diese:

Selig, die jetzt gern in den Arm genommen werden würden. Selig, die vor leeren Regalen stehen. Selig die Erschöpften und Überforderten in den Krankenhäusern.

Selig, die nicht wissen, wie sie Miete, Rechnungen und Angestellte bezahlen sollen.

Selig, die sich den Kummer der anderen anhören.

Selig die Einsamen.

Selig, die Gott trotzdem trauen und nicht nachlassen in ihrem Gebet.


Quelle:
DR