Monsignore Kleine zum Programm der Domwallfahrt

Wenn es im Dom still wird

Der Kölner Stadt- und Domdechant Monsignore Robert Kleine leitet die Domwallfahrt 2013. Im domradio.de-Interview gibt er einen Überblick über das Programm der bevorstehenden Tage und erklärt den Pilgerweg.

Domwallfahrt (KNA)
Domwallfahrt / ( KNA )

domradio.de: Die Domwallfahrt hat mittlerweile schon Tradition. Es ist in diesem Jahr die achte Ausgabe. Sin diese Tage im September  für Sie ein Höhepunkt im Kirchenjahr?

Monsignore Robert Kleine: Das würde ich schon sagen, wir haben natürlich auch noch andere mit den großen Festen und natürlich auch das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Aber seit nun mehr acht Jahren hat die Domwallfahrt einen Stellenwert. Nach den Sommerferien im September bei meistens schönem Wetter die drei Könige in den Blick zu nehmen, den Schrein, aber auch den ganzen Dom, vor allem auch den alten Pilgerweg. An diesen Tagen erleben alle, auch die Touristen, die in den Dom kommen, einen Raum der Stille und des Gebets, was nicht an allen Tagen im Dom so gegeben ist.

domradio.de:  Der alte Pilgerweg hat drei Ziele, von der Mailänder Madonna über den Dreikönigenschrein bis zum Gerokreuz. Warum gerade diese drei Ziele?

Monsignore Kleine: Wir haben ja den gotischen Hochchor im Dom, der 1322 vollendet war und da kam man durch eine kleine Tür, vom Roncalli-Platz sozusagen, in den Dom und ging dann genau diesen Weg. Man wollte zum Schrein der Heiligen Drei Könige. Das war das Ziel der Wallfahrt. Auf dem Weg dorthin begegnete einem aber zunächst die Mailänder Madonna, eine gotische Figur, die in der Marienkapelle hängt. Maria, die Mutter des Herrn hat "Ja" gesagt und deshalb war es möglich, dass Gott Mensch wurde in Jesus Christus. Maria und dem Kind begegnet man auf dem Dreikönigenschrein in der Darstellung auf der Vorderseite, die drei Könige haben den neugeborenen König der Welt, Gottes Sohn, gesucht und gefunden und auch wir sind auf der Suche in unserem Leben und sind eingeladen am Ende dann immer wieder auch Jesus Christus zu finden. Christus ist aber nicht das Kind in der Krippe geblieben, sondern er ist auch für uns gestorben und auferstanden und deshalb ist das Gero-Kreuz der Abschluss dieses Pilgerweges. Wir gehen also den ganzen Weg von der Geburt oder der Verkündigung sogar bis zur Auferstehung Jesu. So gestärkt haben die Pilger dann wieder den Dom verlassen und das tun sie auch heute bei der Domwallfahrt.

domradio.de: Welche Reaktionen bekommen Sie von den Gläubigen auf die Domwallfahrt?

Monsignore Kleine: Es gibt ja Gruppen, die kommen bewusst zur Domwallfahrt, bereiten sich darauf vor, kommen mit dem Fahrrad, zur Fuß oder mit anderen Verkehrsmitteln und gehen ganz bewusst den Pilgerweg. Wir haben natürlich auch Leute, die zufällig kommen, die sehen, da sind besondere Gottesdienste und sich darauf einlassen, den Pilgerweg zu gehen, aber es kommen auch Touristen, die gar nicht wissen, was los ist. Den müssen wir  oder auch die Ehrenamtlichen, die am Dom stehen, das erklären, dass man nicht durch jede Tür hinein kann, dass es einen besonderen Weg gibt und ich erlebe dann großes Interesse und auch strahlende Augen, selbst bei den Touristen. Wir haben ja auch einige Broschüren in Fremdsprachen, auch mit Gebeten an den drei Wallfahrtsstätten und es herrscht wirklich eine positive Stimmung. Ich freue mich jetzt wieder auf diese Tage, denn man sieht vor allem wenn Kinder und Familien kommen, diese strahlenden Augen auch gerade vor und unter dem Dreikönigenschrein.

domradio.de: Es sind insgesamt fünf Tage Domwallfahrt. Wie läuft so ein klassischer Wallfahrtstag ab?

Monsignore Kleine: Wir haben von Donnerstag bis Samstag diesen klassischen Ablauf, denn am Mittwoch beginnen wir ja abends und am Sonntagmorgen enden wir - das ist die Klammer. Dazwischen beginnen wir mit einem Gottesdienst vor dem Dreikönigenschein (9 Uhr), dann haben wir eine Schiene mit Pilgergruppen (10.30 Uhr), das sind diesmal Kindertagesstätten, das ist das Generalvikariat mit seinen Mitarbeitern und am Samstag die Helfer und Freiwilligen des Eucharistischen Kongresses. Dann wieder eine Gebetsschiene mit dem Mittagsgebet (12 Uhr). Nachmittags haben wir diesmal erstmalig keine Andacht, sondern geistliche Domführungen (15 Uhr), wo alle eingeladen sind, den Dom noch einmal zu erleben, zu erfahren, erklärt zu bekommen, spirituell erschlossen zu bekommen. Die Abendschiene wieder mit Vesper, mit den Pontifikalämtern (18.30 Uhr) und schließlich Orgelmeditation und das weise Ausklingen mit dem Abendgebet zur Nacht. Um zehn Uhr schließen dann die Türen, um am nächsten Morgen wieder aufgeschlossen zu werden.

Das Interview führte Matthias Friebe

 

Quelle:
DR