Mönche kämpfen um Kiewer Höhlenkloster

Verweigern Zutritt

Dutzende Mönche weigern sich weiter, das berühmte Kiewer Höhlenkloster zu verlassen. Die für die riesige Klosteranlage zuständige staatliche Museumsverwaltung wollte fünf Gebäude versiegeln und so der UOK wegnehmen.

Höhlenkloster in Kiew / © Lipatova Maryna (shutterstock)
Höhlenkloster in Kiew / © Lipatova Maryna ( shutterstock )

Geistliche und Gläubige der einst mit Moskau verbundenen Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) verwehrten Mitarbeitern der Behörden aber den Zutritt, wie örtliche Medien berichteten. Vor den Gebäuden versammelten sich vor allem Frauen. Ein TV-Sender übertrug live, wie sie Kirchenlieder sangen und beteten. Die Museumsverwaltung plant nun juristische Schritte gegen die Kirche. Die Gebäude müssten dem Staat zurückgegeben werden, sagte der Chef der Museumsverwaltung, Maksim Ostapenko.

Mönch und Priester Polykarp Lynenko von der ukrainisch-orthodoxen Kirche steht in einem Garten auf dem Gelände des Höhlenklosters / © Ulf Mauder (dpa)
Mönch und Priester Polykarp Lynenko von der ukrainisch-orthodoxen Kirche steht in einem Garten auf dem Gelände des Höhlenklosters / © Ulf Mauder ( dpa )

UOK wird Russlandnähe vorgeworfen

Das Kloster gehört dem ukrainischen Staat. Die Regierung hatte den Nutzungsvertrag der Kirche im März für ungültig erklärt. Sie sieht in der UOK prorussische Kräfte am Werk. Erst am Montag wurde die Verurteilung eines Novizen zu fünf Jahren Haft bekannt. Ein Gericht im westukrainischen Kremenez sprach den Mann nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Kollaboration mit Russland für schuldig. Die Kirchenleitung stellte sich allerdings hinter die ukrainische Armee und verurteilte Russlands Angriffskrieg scharf. Zudem sagte sie sich im Mai 2022 vom orthodoxen Moskauer Patriarchat los.

Bisher räumte die UOK nur die Hauptkathedrale und eine andere Kirche. Dutzende andere Gebäude des Klosters nutzt sie aber weiter, darunter auch Kirchen. Das Oberhaupt der UOK, Metropolit Onufri, feiert regelmäßig Gottesdienste im Höhlenkloster, dem wichtigsten Heiligtum der Kirche.

Staat unterstützt andere Kirche

Die ukrainische Staatsführung unterstützt eine andere orthodoxe Kirche: die 2018 mit Hilfe des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel und dem orthodoxen Ehrenoberhaupt Bartholomaios I. gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU).

Das Höhlenkloster aus dem 11. Jahrhundert gilt als Wiege der ostslawischen Orthodoxie und als Wahrzeichen Kiews. In dem Kloster wohnen rund 200 Mönche der UOK. Der Staat hatte es der Kirche 1988 überlassen. Das Kloster liegt an einem Hang zum Westufer des Flusses Dnipro.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA