"Mönch von Lützerath" zu 4.200 Euro Geldstrafe verurteilt

Acht Monate Gefängnis gefordert

Es war eine Attacke im Mönchskostüm: Wegen eines Angriffs auf Polizisten bei einer Demo im rheinischen Braunkohlerevier wurde ein Klimaaktivist verurteilt. Er muss eine Geldstrafe bezahlen, einer Haft ist er aber entgangen.

Klimaaktivisten wie ein mit einer Mönchskutte verkleideter Mann und Polizisten stehen sich bei der Räumung des Geländes im Gebiet des Tagebaus Garzweiler im Erkelenzer Weiler Lützerath gegenüber / © Gordon Welters (KNA)
Klimaaktivisten wie ein mit einer Mönchskutte verkleideter Mann und Polizisten stehen sich bei der Räumung des Geländes im Gebiet des Tagebaus Garzweiler im Erkelenzer Weiler Lützerath gegenüber / © Gordon Welters ( KNA )

Das Amtsgericht Erkelenz hat einen als "Mönch von Lützerath" bekannten Klimaaktivisten zu einer Geldstrafe verurteilt.

Der Franzose muss 4.200 Euro zahlen, wie ein Gerichtssprecher nach einer Verhandlung am Mittwoch mitteilte. Dem Aktivisten im Mönchskostüm wurde vorgeworfen, bei einem Protest im rheinischen Braunkohledorf Lützerath im Januar 2023 mehrere Polizisten durch Tritte und Schubser angegriffen und dabei einen Beamten verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Haftstrafe von acht Monaten gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bei einem Prozesstermin am 22. Januar hatte der Aktivist ein Teilgeständnis abgelegt und Übergriffe auf Polizisten zugegeben. Die Verletzungen eines Polizisten in Folge seiner Taten zweifelte er aber an. Aufgrund des Geständnisses hat das Gericht laut dem Sprecher von einer Haftstrafe abgesehen.

Aktivist "wollte Gewalt verhindern"

Als Grund für sein Handeln hatte der Aktivist im Januar erklärt, er sei in Lützerath Zeuge und Opfer von Polizeigewalt geworden. Durch sein Einschreiten habe er weitere Gewalt verhindern wollen. Laut Gericht schubste er aber unter anderem einen Beamten, der lediglich einer Kollegin habe helfen wollen, die im Schlamm des Demogeländes festgesteckt habe.

Der Klimaaktivist war medial bekannt geworden, weil er in Verkleidung gegen die Räumung des Braunkohledorfs Lützerath demonstriert hatte.

Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie er Hand an Polizisten legt. In einem Interview mit dem Magazin "Stern" im Februar vergangenen Jahres sprach der Franzose über die Vorgänge und die darauf folgende öffentliche Aufmerksamkeit. "So viele Leute konnten darüber lachen, das ist toll!", sagte er.

Polizei setzt Räumung in Lützerath fort

Die Polizei hat die Räumung des von Aktivisten besetzten Braunkohleortes Lützerath am Sonntagmorgen fortgesetzt. Höhenretter der Polizei, die an einem Kran befestigt waren, versuchten, zu Aktivisten in Bäumen zu gelangen, wie ein Sprecher sagte.

Nach Polizeiangaben halten sich nur noch wenige Aktivisten in Lützerath auf. Die Zahl der Menschen liege schätzungsweise im einstelligen Bereich, sagte der Sprecher. In einem Tunnel sollen zwei Personen ausharren. Nach Aussage eines Aktivisten vor Ort sind noch etwa 20 Menschen auf dem Gelände.

Polizisten in Kletterausrüstung lassen sich von einer Baumschere anheben, um Klimaaktivisten aus den Bäumen zu holen / © Federico Gambarini (dpa)
Polizisten in Kletterausrüstung lassen sich von einer Baumschere anheben, um Klimaaktivisten aus den Bäumen zu holen / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA