Mitarbeiter geschockt von der Insolvenz des Automobilzulieferer ISE

Mehr als 2000 Arbeitsplätze im Oberbergischen bedroht

Dem Bergneustädter Automobilzulieferer ISE Innomotive System Europe droht das Aus. Das Unternehmen und die zur Gruppe gehörende Tochter ISE Industries GmbH mussten am Montag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden, wie ein Sprecher des Bonner Amtsgerichts am Dienstag mitteilte. Mit rund 2000 Arbeitsplätzen am Hauptsitz Bergneustadt gilt das Unternehmen
als einer der größten Arbeitgeber in der strukturschwachen Region Oberberg.

 (DR)

2.800 Mitarbeiter in Bergneustadt, Witten und Duisburg wären von einer Insolvenz der beiden Firmen betroffen. Ein Gau für die Region. Kommunalpolitiker aus Bergneustadt wollen sich am heutigen Dienstag beim Düsseldorfer Wirtschaftsministerium um Hilfe für ISE bemühen. "Wenn fast 2000 Arbeitsplätze in einer Stadt gefährdet sind ist das natürlich eine Katastrophe. Alle sind deshalb gefordert das abzuwenden. Das gilt in erster Linie für die Verantwortung der Banken aber hier muss auch Politik handeln. Ich erwarte, dass sich hier die Landesregierung entsprechend kümmert", so der Bergneustädter Kreistagsabgeordnete und Oberbergs SPD-Chef Friedhelm Julius Beucher.

Völlig überraschend
Nach Aussage des IG-Metall-Bevollmächtigte in Gummersbach, Norbert Kemper, kam der Insolvenzantrag des Unternehmens für die Gewerkschaft völlig überraschend. "Die Auftragslage sei zufriedenstellend gewesen.
Noch im November vergangenen Jahres konnte die Insolvenz einer weiteren der Tochter, der ISE Intex  vorläufig abgewendet werden.

Gerd Rosendahl, einer der fünf ISE-Gesellschafter und früherer Handball-Star des VfL Gummersbach, hatte allerdings beriets im Sommer 2006 von Produktivitätsmängeln im Werk Bergneustadt gesprochen. Die Beschäftigten hatten unbezahlter Mehrarbeit zugestimmt und dafür im Gegenzug eine Arbeitsplatzgarantie bis 2010 erhalten.

Das Unternehmen produziert unter anderem für die Volkswagen-Gruppe, aber auch für Ford und BMW. Zur Produktpalette gehören Getriebe- und Karosserie-Teile sowie Überrollschutz bei Cabrios. Weltweit beschäftigt ISE rund 5400 Mitarbeiter, davon etwa 4000 in Deutschland.