Das katholische Hilfswerk missio Aachen warnt vor einer neuen digitalen Verfolgung religiöser Minderheiten in Pakistan, die Experten als "Honigfalle" bezeichnen.
Dabei bringen weibliche Fake-Accounts auf Facebook, Instagram oder WhatsApp vor allem junge Männer, oft Christen, dazu, pornografische oder angeblich gotteslästerliche Inhalte zu teilen. Anschließend werden sie der Blasphemie bezichtigt, die in Pakistan strafbar ist. Betrieben werden diese Fake-Accounts laut missio Aachen (Mittwoch) von Islamisten.
"Facebook & Co tragen Mitverantwortung"
"Facebook, Instagram und WhatsApp tragen dafür eine Mitverantwortung. Sie müssen diese neue Form der digitalen Christenverfolgung in Pakistan analysieren und stoppen", forderte Gregor von Fürstenberg, Vizepräsident des Hilfswerks, zum Internationalen Tag für die Opfer der Verletzungen von Religionsfreiheit (22. August).
"Unsere Projektpartner schulen verstärkt junge Christinnen und Christen im Umgang mit Social Media, um solche Situationen zu vermeiden."
missio verweist auf einen Bericht der Nationalen Menschenrechtskommission Pakistans über einen dramatischen Anstieg der Inhaftierungen nach Blasphemie-Anklagen. Sie stiegen von elf im Jahr 2020 auf 767 Mitte 2024. Ein Großteil dieser Fälle folgt demnach dem Muster der digitalen Anstiftung zur Blasphemie durch "Honigfallen".
Statt einer Frau warten Islamisten
Die Menschenrechtskommission beschreibt, wie junge Männer von Profilen vermeintlich attraktiver Frauen kontaktiert werden. Diese bauen Vertrauen auf und verleiten die Männer dazu, pornografische oder strafrechtlich relevante vermeintlich blasphemische Inhalte zu teilen.
Anschließend laden ihre virtuellen Bekanntschaften sie zu einem realen Treffen ein. Dort erwartet die Männer aber keine Frau, sondern ein islamistisches Kommando, das sie an die Polizei mit dem Vorwurf der Blasphemie übergibt. Die Beamten müssen solche Anschuldigungen in Pakistan offiziell untersuchen.
"Allein diese Inhaftierung aufgrund digital fingierter Blasphemievorwürfe birgt große Gefahr für die Männer und ihre Familien. Sie werden sozial ausgegrenzt oder von einem Mob bedroht", so von Fürstenberg. Die Sozialen Medien könnten gezielt gegen "Honigfallen-Netzwerke" in Pakistan vorgehen und die Fake-Accounts sperren, da die Richtlinien des Betreiberkonzerns Meta solches Verhalten verbieten.