Missbrauchsbetroffene wollen bei Weltsynode Präsenz zeigen

Marsch und Mahnwache

Vor dem wichtigsten Treffen im Vatikan in diesem Jahr fordern Missbrauchsbetroffene eine Null-Toleranz-Politik bei sexualisierter Gewalt. Dazu sei auch eine Überarbeitung des Kirchenrechts nötig, erklärte die Initiative Eckiger Tisch.

Treffen von Mitgliedern der Organisation Ending Clergy Abuse (ECA), die sich für Opfer von kirchlichem Missbrauch einsetzt, in Rom / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Treffen von Mitgliedern der Organisation Ending Clergy Abuse (ECA), die sich für Opfer von kirchlichem Missbrauch einsetzt, in Rom / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Sie kündigte auch Aktionen im Umfeld der anstehenden Bischofssynode an.

Gemeinsam mit dem internationalen Zusammenschluss "Ending Clergy Abuse" (ECA) wolle man in Rom auf die Rechte der Betroffenen aufmerksam machen und sicherstellen, dass sie "die Unterstützung und Gerechtigkeit erhalten, die sie verdienen", sagte der Sprecher des Eckigen Tischs, Matthias Katsch.

Matthias Katsch, Sprecher der Initiative Eckiger Tisch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Katsch, Sprecher der Initiative Eckiger Tisch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Höhepunkt der Aktionen findet den Angaben zufolge am Samstag statt. Dann wird es einen Marsch und eine Mahnwache in den Gärten der Engelsburg für die Opfer und Überlebenden von sexuellem Missbrauch durch Geistliche geben.

Porträts von Missbrauchsbetroffenen aus verschiedenen Ländern sollen dabei in einer Fotoinstallation gezeigt werden, "um die schmerzliche Realität von sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen zu bezeugen", hieß es.

Gebetsaktion auf dem Petersplatz

Am selben Tag wird die Bischofssynode mit einer Gebetsaktion am Abend auf dem Petersplatz offiziell eröffnet. Die Arbeitsphase beginnt dann am 4. Oktober. Fast vier Wochen lang werden die rund 450 Synodenteilnehmenden über eine Art neue Verfassung für die Kirche beraten, die dem "Volk Gottes" mehr Mitbestimmung eröffnen soll. Eine "offene Kirche für alle" ist das erklärte Ziel des Papstes.

Die Bischofssynode ist Teil der sogenannten Weltsynode, einem umfassenden Beratungsprozess, an dem die gesamte Weltkirche teilhaben soll. Das Ende ist für Oktober 2024 mit einer zweiten Bischofssynode im Vatikan vorgesehen.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA