Missbrauchsbeauftragter ruft Bischöfe zu Verantwortung auf

Zollitsch als Vorbild

Bischof Helmut Dieser begrüßt als DBK-Missbrauchsbeauftragter das Schuldbekenntnis des Freiburger Alterzbischofs Robert Zollitsch. Der Ex-DBK-Vorsitzende hatte Fehler im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt eingestanden.

Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz ( KNA )

Dieser appellierte auch an "andere emeritierte Verantwortungsträger" der Kirche, ebenso deutlich wie Zollitsch Verantwortung zu benennen. Dies sei eine berechtigte Erwartung von Betroffenen, sagte Dieser am Donnerstag in Bonn.

Zollitsch räumt persönliche Schuld ein

Zollitsch räumte am Donnerstag nach langem Schweigen große Fehler und persönliche Schuld ein. In einem neunminütigen Video bittet er die Betroffenen und ihre Familien um Verzeihung "für das zusätzliche Leid, das Ihnen mein Verhalten bereitet hat". Er wisse, dass er nicht erwarten könne, dass sie seine Entschuldigung annähmen.

Zollitsch wörtlich: "Ich habe das große Ausmaß und vor allem die Folgen für die Betroffenen der Verbrechen sexualisierter Gewalt und des Missbrauchs nicht erfasst und der Wahrheit nicht in die Augen geschaut." Nach bisherigen Untersuchungen gab es seit den 1950er Jahren bis in die Gegenwart im Erzbistum Freiburg mindestens 190 beschuldigte Priester und Diakone und 440 Betroffene.

Chronik des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche

Januar 2010: Der Leiter des Canisius-Kollegs der Jesuiten in Berlin, Pater Klaus Mertes, macht durch einen Brief an ehemalige Schüler den Missbrauchsskandal an seiner Schule bekannt. Jesuiten hätten in den 1970er und 80er Jahren Schüler sexuell missbraucht. Er löst damit eine Welle von Enthüllungen zu Missbrauchsfällen in der Kirche, aber auch in Schulen und anderen Institutionen aus.

Canisius-Kolleg in Berlin / © Christoph Scholz (KNA)
Canisius-Kolleg in Berlin / © Christoph Scholz ( KNA )
Quelle:
KNA