Misereor blickt mit Optimismus auf zweite Hälfte der Klimakonferenz

Brasilien baut Brücken

Positive Einschätzungen von Nichtregierungsorganisationen während eine der Weltklimakonferenzen gab es seit Langem nicht mehr. Bei der COP30, die zur Zeit in Belém verhandelt wird, beginnt die heiße Phase allerdings erst jetzt.

Treffen zur Vorbereitung der kommenden Weltklimakonferenz Cop30 / © Marcelo Camargo/Agencia Brazil (dpa)
Treffen zur Vorbereitung der kommenden Weltklimakonferenz Cop30 / © Marcelo Camargo/Agencia Brazil ( dpa )

Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém zieht Misereor ein optimistisches Zwischenfazit. Die 30. Conference of the Parties, COP30, könne zu einem Wendepunkt werden, sagte Madeleine-Alisa Wörner, die für die Entwicklungsorganisation das Treffen verfolgt, am Wochenende der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Besonders hob Wörner das konstruktive Agieren der brasilianischen Präsidentschaft hervor.

Der Gastgeber führe unterschiedliche Forderungen zusammen, mache Differenzen sichtbar und baue gleichzeitig Brücken, so die Vertreterin von Misereor. "Es scheint, als seien die Weichen gut gestellt." Das betreffe etwa die Frage, wie der Ausstieg aus fossilen Energien gemeinsam und gerecht gestaltet werden könne. Hier hätten sowohl Kolumbien als auch Brasilien mutige Vorschläge vorgelegt.

Fairer Ausstieg aus fossilen Energien?

In Belém wollen rund 40.000 Delegierte bis zum 21. November über Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel beraten. Konkret geht es um die Umsetzung des vor zehn Jahren abgeschlossenen Pariser Klimaabkommens. Es sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst sogar 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, zu begrenzen. Dies soll durch Verminderungen beim Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan und Lachgas geschehen.

Bereits zuvor hatte Wörners Kollegin Anika Schroeder die Verhandlungsführung von Brasilien gelobt. "Der Gastgeber wirft seine ganze diplomatische Erfahrung und fachliche Expertise in die Waagschale und schafft die nötigen Dialogräume", bilanzierte die Misereor-Expertin für den Klimawandel, die ebenfalls vor Ort in Belém ist.

Viel Lob für Gastgeber Brasilien

Das treibe die Verhandler aus ihrer Komfortzone und verhindere, dass sie "die immer gleichen Phasen" wiederholten. "Die große Sichtbarkeit der Zivilgesellschaft und insbesondere der indigenen Völker erinnert stetig daran, dass die Klimakrise schon heute Menschenleben kostet."

Für Samstag war ein großer Klimamarsch von Indigenen und Basisorganisationen angekündigt. Dazu erwarteten die Organisatoren mehrere Tausend Teilnehmer. Unterdessen wurde bekannt, dass in Belém rund 1.600 Lobbyisten akkreditiert sind, die für die Branchen der fossilen Energien werben.

Brasilien

Brasilien ist mit rund 207 Millionen Einwohnern und einer Fläche von mehr als 8,5 Millionen Quadratkilometern das fünftgrößte Land der Welt. Es ist in 26 Bundesstaaten und den Föderalen Distrikt der Hauptstadt Brasilia gegliedert. Die drei größten Städte des Landes sind Sao Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia. Landessprache ist Portugiesisch. Rund 90 Prozent der Bevölkerung sind Christen, davon knapp zwei Drittel Katholiken sowie eine steigende Zahl von Mitgliedern protestantischer Kirchen und Gruppierungen.

Brasilianische Flaggen / © DenisProduction.com (shutterstock)
Brasilianische Flaggen / © DenisProduction.com ( shutterstock )
Quelle:
KNA