Ministerpräsident Woidke erinnert an Leid der KZ-Häftlinge

"Aus der Vergangenheit lernen"

Zum 79. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen ist mit Gedenkfeiern an die Opfer der NS-Verbrechen erinnert worden. Ministerpräsident Dietmar Woidke mahnte zu Mitmenschlichtkeit.

Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburgs, spricht bei der Zentralen Gedenkveranstaltung anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück / © Joerg Carstensen (dpa)
Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburgs, spricht bei der Zentralen Gedenkveranstaltung anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück / © Joerg Carstensen ( dpa )

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte bei der Gedenkfeier in Ravensbrück, Zehntausenden Menschen, darunter vor allem Frauen und Kindern, sei in dem KZ unendliches Leid zugefügt worden: "Wir können und müssen uns immer wieder gegen das Vergessen stellen."

Blumen und Kerzen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
 / © Monika Skolimowska (dpa)
Blumen und Kerzen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück / © Monika Skolimowska ( dpa )

Einstehen gegen Hass und Hetze

Woidke betonte, aus der Vergangenheit zu lernen heiße, einzustehen für Mitmenschlichkeit, Toleranz und ein friedliches Miteinander sowie gegen Hass und Hetze. "Deshalb stellen wir uns aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und die Ausgrenzung von Minderheiten", sagte er. Zum Gedenken an die Opfer gehöre auch die Verpflichtung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Jüdinnen und Juden müssten sich überall in Deutschland sicher fühlen können.

Auch KZ-Überlebende unter den Teilnehmern 

An der Gedenkveranstaltung in Ravensbrück nahmen nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten rund 500 Gäste teil, darunter sechs Überlebende des NS-Terrors aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Israel und Polen.

Der Holocaust-Überlebende Richard Fagot  / © Joerg Carstensen (dpa)
Der Holocaust-Überlebende Richard Fagot / © Joerg Carstensen ( dpa )

Der Israeli Richard Fagot, der 1944 als Neunjähriger mit seiner Mutter in das KZ Ravensbrück gelangte, kritisierte, nach dem Terrorangriff der Hamas werde zunehmend das Opfer Israel des Völkermordes beschuldigt. Die Vorwürfe seien haltlos und eine Gefahr für die Zukunft der westlichen Welt. Es gelte, "kritisch und aufrichtig" zu denken, um drohende Gefahren zu erkennen und ihnen zu entgehen.

Die Kirche und der Nationalsozialismus in Deutschland

Pflicht, Opfer, Vaterland: Als Hunderttausende katholischer deutscher Soldaten ab 1. September 1939 in den Zweiten Weltkrieg zogen, vermieden die meisten Bischöfe politische Stellungnahmen. Einzig der Münsteraner Bischof Clemens August von Galen rechtfertigte den Krieg unter Verweis auf den "ungerechten Gewaltfrieden" von Versailles 1918.

Turm der St. Matthiaskirche in Berlin (shutterstock)
Quelle:
epd