Mindestens 45 Tote bei Kirchen-Massaker im Nordosten des Kongo

Tod im Gotteshaus

In einer Kirche im Nordosten des Kongo sind an Weihnachten mindestens 45 Menschen ermordet worden. Für das Massaker seien Rebellen der ugandischen "Widerstandsarmee des Herrn" (LRA) verantwortlich, sagte ein Sprecher der ugandischen Armee. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation berichtet von grauenvollen Szenen.

 (DR)

«Körper von Frauen und Kindern, mit Macheten und Keulen grausam zugerichtet, liegen um die katholische Kirche von Doruma verstreut.» Andere Quellen sprachen von bis zu knapp 200 Toten.

Die ugandische Armee hatte Mitte Dezember eine militärische Offensive gegen die LRA und ihren Anführer, den selbst ernannten Propheten Joseph Kony, begonnen. Die LRA hält sich im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo versteckt. Doruma, wo sich das Massaker ereignete, liegt im äußersten Zipfel des Landes von der Größe Westeuropas, nur 80 Kilometer von der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik entfernt.

Ugandas Armeesprecher Chris Magezi verglich das Massaker mit dem Völkermord in Ruanda 1994. Unter den Toten seien Kleinkinder, die nicht älter als zwei Jahre gewesen seien. «Die LRA glaubt, dass sie uns mit solchen Gewaltakten einschüchtern kann, aber da hat sie sich verrechnet.» Unabhängige Bestätigungen für die Verwicklung der LRA gab es jedoch nicht.

Die «Widerstandsarmee des Herrn» terrorisiert seit mehr als 20 Jahren den Norden Ugandas. Ihre Truppen bestehen vor allem aus entführten Kindern. Seit der Aufnahme von Verhandlungen mit Ugandas Regierung vor zwei Jahren hatten die Rebellen sich in den Kongo zurück gezogen und die dortige Bevölkerung ebenso wie Ziele im Südsudan angegriffen. Nachdem der vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchte LRA-Chef Kony sich mehrfach geweigert hat, ein ausgehandeltes Friedensabkommen zu unterzeichnen, hatte Ugandas Armee Mitte Dezember gemeinsam mit kongolesischen und südsudanesischen Truppen Lager der LRA angegriffen und zerstört.