Militärgeneralvikar kritisiert Seelsorger-Mangel

Soldaten unterversorgt

Der katholische Militärgeneralvikar Walter Wakenhut kritisiert einen Mangel an Seelsorgern für die Soldaten. Wegen "gravierenden Personalmangels in den Diözesen" würden erfahrene Militärseelsorger nicht mehr ersetzt, sagte Wakenhut am Mittwoch in Bergisch Gladbach. Eine vernünftige Personalausstattung der Militärseelsorge sei aber unabdingbar, um den Auftrag erfüllen zu können.

Militärgeneralvikar Wakenhut (KNA)
Militärgeneralvikar Wakenhut / ( KNA )

Der Militärgeneralvikar warf die Frage auf, wie das Recht auf Seelsorge garantiert und das "Vakuum an Seelsorgebedarf in der Truppe" abgedeckt werden könne. Mit Blick auf die Auslandseinsätze der Bundeswehr plädierte er dafür, dass erfahrene Pfarrer länger als zwölf Jahre in der Militärseelsorge verbleiben können. Dies sei wegen der sehr aufwändigen Ausbildung und der notwendigen Vorbereitungszeit auf einen Auslandseinsatz erforderlich. Derzeit führe der chronische Personalmangel dazu, dass Pfarrer und Pastoralreferenten in immer kürzeren Abständen in den Einsatz gezwungen werden.



Wakenhut, nach dem Rücktritt von Militärbischof Walter Mixa derzeit oberster Repräsentant der katholischen Militärseelsorge, unterstrich die Bedeutung der Pastoral für die Soldaten. Die Kirchen trügen insbesondere durch den Lebenskundlichen Unterricht im Auftrag des Staates zu einer berufsethischen Qualifikation der Soldaten bei. Gerade mit Blick auf die Kampfeinsätze sei dies ein wichtiger Beitrag der Kirchen. "Soldaten wissen, sie können getötet werden und müssen im Extremfall auch selbst töten. Dass es dazu einer gefestigten ethisch-moralischen Grundeinstellung bedarf, ist unumstritten", so Wakenhut. Mit dem Lebenskundlichen Unterricht hätten die Kirchen "ein Talent in den Händen", das nicht "verschleudert" werden dürfe.



Angesichts des Seelsorgemangels appellierte der Militärgeneralvikar an die katholischen Soldaten, sich aktiv am kirchlichen Leben in der Bundeswehr zu beteiligen. Nur so sei zu verhindern, dass sich Militärseelsorger als "Einzelkämpfer" empfänden. Wakenhut äußerte sich vor der Vollversammlung des Katholikenrates beim katholischen Militärbischof. Die Versammlung wählte Oberstleutnant Thomas Aßmuth (51) aus Berlin zu ihrem neuen Vorsitzenden. Oberstabsfeldwebel Joachim Lensch (44) aus Bonn vertritt künftig die katholischen Soldaten beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).