Mexikanischer Bischof fordert ökonomische Emanzipation von den USA

"Von den USA misshandelt"

Die Zoll- und Migrationspolitik aus Washington sorgt beim südlichen Nachbarn für eine Debatte. In die hat sich auch Menschenrechtsbischof Raul Vera Lopez eingeschaltet. Er fordert sein Land auf, nach neuen Handelspartnern zu suchen.

Ein Kreuz am Grenzzaun zwischen Mexiko und USA am 19. Februar 2017 in Nogales (USA) / © Nancy Wiechec/CNS photo (KNA)
Ein Kreuz am Grenzzaun zwischen Mexiko und USA am 19. Februar 2017 in Nogales (USA) / © Nancy Wiechec/CNS photo ( KNA )

Der in Mexiko sehr populäre Menschenrechtsbischof Raul Vera Lopez (80) ruft sein Land zu einer "ökonomischen Emanzipierung" von den Vereinigten Staaten auf. "Die Gringos haben viel Geld und wollen noch mehr", sagte er laut der Zeitung "El Heraldo" bei einem Besuch in der südmexikanischen Provinz Chiapas am Wochenende.

Bischof Raul Vera Lopez / © ProtoplasmaKid (KNA)
Bischof Raul Vera Lopez / © ProtoplasmaKid ( KNA )

Angesichts der stetigen Erhöhung der Zölle durch die Trump-Regierung müsse sich Mexiko nach anderen Handelspartnern und wirtschaftlichen Alternativen umschauen, um sich "von der schlechten Behandlung durch die US-Regierung" zu lösen, sagte der Altbischof.

"Ausweg finden"

"Es gibt viele heikle Themen. Ich bin ehrlich gesagt sehr besorgt über alles, was in Mexiko geschieht", fügte er hinzu: "Wir müssen einen Ausweg finden und dürfen nicht zulassen, dass Mexiko von den Vereinigten Staaten misshandelt wird."

US-Präsident Trump beim Nationalen Gebetsfrühstück / © Evan Vucci (dpa)
US-Präsident Trump beim Nationalen Gebetsfrühstück / © Evan Vucci ( dpa )

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump in Washington sorgt dessen Kurs gegenüber Mexiko für Verstimmung südlich des Rio Bravo. Immer neue Zollandrohungen, Steuern und eine strikte Migrationspolitik haben das bilaterale Verhältnis abkühlen lassen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzte im Juni, Mexikos Bruttoinlandsprodukt werde 2025 um etwa 0,4 Prozent wachsen und 2026 um rund 1,1 Prozent. Damit hätte Mexiko das geringste Wirtschaftswachstum in Lateinamerika zu verzeichnen.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA