Wer ist der Heilige Andreas?

Menschenfischer und Erstberufener

Der 30. November ist das Fest des Heiligen Andreas. Aus Karfanaum stammend war sein Beruf Fischer. Im Gegensatz zu anderen Aposteln wird er im Evangelium nicht so oft genannt. Dabei war er der erste, den Jesus als seinen Jünger berief.

Der Heilige Andreas am Kreuz / © Eder Maioli (shutterstock)
Der Heilige Andreas am Kreuz / © Eder Maioli ( shutterstock )

"Ich taufe dich, Andreas." Als Johannes eines Tages am Jordan tauft, ist auch Andreas mit einem Freund dabei. In der Ferne sehen sie Jesus und die beiden eilen ihm sofort neugierig nach. Sie folgen ihm nach Hause und verbringen einen ganzen Tag bei ihm. Wieder zurückgekehrt, berichtet Andreas seinem Bruder Simon, was passiert war. "Wir haben den Messias gefunden."

Vom einfachen Fischer zum Menschenfischer

Simon und Andreas sind beide von Beruf Fischer. Sie werfen ihre Netze im See von Galiläa aus. Eines Tages läuft Jesus am Ufer des Sees entlang. "Kommt her, folgt mir nach. Ich werde euch zu Menschenfischern machen." 

So könnte es sich damals abgespielt haben, als Jesus nach den Überlieferungen der Bibel seine ersten Jünger gesammelt hat. Andreas und sein Bruder Simon werden der Bibel nach die ersten Apostel und begleiten Jesus in den nächsten Jahren gemeinsam bei allen öffentlichen Auftritten. 

Andreas ist es auch, der sich um die Speisung der 5.000 sorgt, als Jesus auf einem Berg bei Tiberias eine Predigt hält.

Ein Fresko zeigt Jesus, Petrus und Andreas / © jorisvo (shutterstock)
Ein Fresko zeigt Jesus, Petrus und Andreas / © jorisvo ( shutterstock )

Und Andreas gehört neben Petrus, Jakobus und Johannes zu den vier Jüngern, die in den nachdenklichen Momenten an der Seite von Jesus bleiben. Er hört ihn über das Ende der Welt reden, als sie gemeinsam auf dem Ölberg gegenüber des Tempels sitzen. "Sag uns, an welchem Zeichen wird man erkennen, dass das Ende von all dem bevorsteht?"

 Jesus erwiderte: "Macht euch darauf gefasst. Man wird euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen. In den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr dort vor ihnen Zeugnis ablegt. Vor dem Ende aber muss allen Völkern das Evangelium verkündet werden."

Letzte Predigten am Kreuz

Nach den Berichten der Kirchenväter ist es Andreas, der das Evangelium nach Jesu Tod in Kleinasien verbreitet. Er arbeitet sich bis in die heutige Türkei sowie nach Georgien vor. Mithilfe seiner Griechisch-Kenntnisse schafft er es in der Hafenstadt Patras so überzeugend vom Reich Gottes zu sprechen, dass sogar die Frau des dortigen Statthalters bekehrt wird. 

Nur der Statthalter selbst lässt sich von den Reden nicht beeindrucken und verlangt von ihm zu widersagen und den römischen Göttern zu dienen. Andreas weigert sich und wird zum Tod am Kreuz verurteilt. Seine zahlreichen Anhänger wollen für ihn kämpfen, doch er hält sie davon ab.

Andreaskreuz an einem Bahnübergang / © Kinek00 (shutterstock)
Andreaskreuz an einem Bahnübergang / © Kinek00 ( shutterstock )

So wird Andreas gegeißelt und hängt am Ende zwei Tage lang an einem Kreuz, das zusammengenbunden ist wie der Buchstabe X. An einem 30. November um das Jahr 60 nach Christus predigt Andreas noch ein letztes Mal zu den Menschen. Umhüllt von einem merkwürdigen Licht. 

Von dem Statthalter Ägeas, erntet er dafür Spott und Hohn. Doch noch auf dem Weg nach Hause soll der grausame Statthalter an einem Anfall von Wahnsinn gestorben sein.

Andreaskreuz an Bahnübergängen

In einem feierlichen Zug bringt man die Gebeine des Andreas von Patras in die neue Reichshauptstadt Konstantinopel. In späterer Zeit werden einzelne Teile von Körper und Kreuz in verschiedene Städte überführt. Ein Teil seines Arms soll seit dem 13. Jahrhundert in der Kölner Kirche St. Andreas liegen.

St. Andreas in Köln / © Jan Hendrik Stens (DR)
St. Andreas in Köln / © Jan Hendrik Stens ( DR )

Für das orthodoxe Christentum ist Andreas der bedeutendste aller Apostel. Als Landespatron gilt er in Russland, Schottland, Spanien und Griechenland. Darüber hinaus ist er Schutzpatron der Fischer, Bergleute, Metzger und Wasserträger. 

Dargestellt wird Andreas meist ohne Schuhe, mit Fisch und dem X-förmigen Kreuz. An Bahnübergängen weltweit sieht man dieses sogenannte Andreaskreuz. Es lässt sich mit der Geschichte des Heiligen Andreas in Verbindung bringen.

Heiligenverehrung in der Kirche

Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben.

Der Gedenktag jeder und jedes Heiligen ist der Todestag, nicht etwa der Geburtstag. Man "feiert" das Ende eines irdischen Lebens und den Übergang in das ewige Leben. Zusätzlich gedenkt die katholische Kirche all ihrer Heiligen am Fest Allerheiligen, am 1. November. (DR)

Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )
Quelle:
DR