"Tatort"-Kommissar Nemec blickt gelassen auf den Tod

"Mein Leben gefällt mir ziemlich gut"

Miroslav Nemec, Schauspieler und "Tatort"-Kommissar, blickt "mit einer gewissen Gelassenheit" auf das eigene Lebensende. Der 67-Jährige hat in einem Interview über den Tod, seinen Glauben und den Austritt aus der Kirche gesprochen.

Der Schauspieler Miroslav Nemec bei einem Interview / © Tobias Hase (dpa)
Der Schauspieler Miroslav Nemec bei einem Interview / © Tobias Hase ( dpa )

"Was nach dem Tod kommt, weiß ich zwar nicht; es macht mir aber auch keine Angst", sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Portals katholisch.de. Er hoffe jedoch, dass ihm noch einige Jahre vergönnt sein würden: "Mein Leben gefällt mir nämlich ziemlich gut."

In seiner Kindheit und Jugend hätten Glaube und Kirche eine große Rolle gespielt, sagte der Schauspieler weiter. Im ehemaligen Jugoslawien, wo Nemec geboren ist, sei die Kirche "eine Art Rückzugsort" gewesen: "Ich habe auch dort hautnah den Wert von Menschlichkeit und Nächstenliebe kennengelernt."

Christliche Prägung und Hadern mit der Kirche

Heute komme "der Glaube, wie ihn die Kirche vermittelt", in seinem Leben nicht mehr vor. "Sicher, die frühkindliche Prägung legt man nie ganz ab", sagte Nemec. Auch spielten manche Inhalte des christlichen Glaubens, etwa Nächstenliebe oder ethisches Handeln, für ihn eine wichtige Rolle. "Womit ich hingegen nicht viel anfangen kann, ist der symbolträchtige Charakter der vermittelten Inhalte."

Sein Kirchenaustritt vor vielen Jahren habe "vor allem mit der Institution Kirche" zu tun gehabt, erklärte der Darsteller. "Um es mal so zu formulieren: Mit Gottes Bodenpersonal konnte ich nie viel anfangen." Angesichts von Missbrauchsfällen und des kirchlichen Umgangs damit habe er den Austritt nie bereut: "Das kann ja kein Katholik gut finden, was da alles falsch gelaufen ist in den vergangenen Jahren.

Film im Kloster

Der neueste "Tatort" mit Nemec und Udo Wachtveitl, der am Sonntag ausgestrahlt wird, wurde im Kloster Reisach gedreht. Fast die gesamte Folge spiele im Kloster, sagte der Schauspieler: "Insofern war der Dreh von den Räumlichkeiten her wesentlich konzentrierter als sonst." Bei den Dreharbeiten habe man "schon etwas von der sprichwörtlichen klösterlichen Ruhe gespürt".

Er könne sich durchaus vorstellen, privat einmal Schweigeexerzitien im Kloster zu machen, sagte Nemec. Auch verstehe er nicht ganz, warum die Klöster hierzulande wenig Nachwuchs hätten: "Immerhin entspricht das Leben hinter Klostermauern nach meinem Eindruck doch durchaus einem gewissen Zeitgeist. Ich nehme jedenfalls wahr, dass sich viele Menschen angesichts unserer überstrapazierten Welt mit ihrer Konsumorientierung am liebsten in eine andere, stillere Welt zurückziehen würden." Zudem sei über das Klostersterben selten etwas in den Zeitungen zu lesen.


Tatort-Logo / © Christoph Schmidt (dpa)
Tatort-Logo / © Christoph Schmidt ( dpa )

Szene aus "Tatort: Wunder gibt es immer wieder" / © Hendrik Heiden/BR/Roxy Film GmbH (dpa)
Szene aus "Tatort: Wunder gibt es immer wieder" / © Hendrik Heiden/BR/Roxy Film GmbH ( dpa )
Quelle:
KNA