Münchner Tatort-Kommissare ermitteln im Nonnen-Kloster

Im Namen des Schierlings

Für die Nonnen aus der ARD-Serie "Um Himmels Willen" war im Frühjahr Sendeschluss. Doch attraktiv sind Orden fürs TV noch immer. Im neuen Münchner Tatort werden Batic und Leitmayr mit Glaubensfragen konfrontiert.

Autor/in:
Barbara Just
Szene aus "Tatort: Wunder gibt es immer wieder" / © Hendrik Heiden/BR/Roxy Film GmbH (dpa)
Szene aus "Tatort: Wunder gibt es immer wieder" / © Hendrik Heiden/BR/Roxy Film GmbH ( dpa )

Die lateinischen Gesänge der Ordensfrauen nehmen einen gleich zu Beginn mit hinein in eine meditative Stimmung. Idyllisch im Voralpenland liegt die prächtige Klosteranlage und vermittelt nach außen eine heile Welt. Abseits des hektischen Trubels hat im fiktiven Ort Dannerberg eine kleine Gemeinschaft von Schwestern, die ihr Leben Gott gewidmet haben, ihr Zuhause. "Sieben Nonnen in einem so riesigen Kasten, was des kostet!", entfährt es Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec). Mit seinem Kollegen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) hat es ihn in das alte Gemäuer verschlagen, um einen Mordfall aufzuklären.

Am vierten Advent gilt für die Ermittler des Münchner Tatorts das Motto "Wunder gibt es immer wieder". In einem im Münchner Hauptbahnhof endenden Regionalzug wird die Leiche eines Mannes gefunden. Es handelt sich um Stefan Lechner, einen Wirtschaftsprüfer des Erzbistums. In jenem Nonnenkloster soll er regelmäßig die Finanzen kontrolliert haben. Sein Leichnam weist Spuren einer Schlägerei auf. Doch für den Exitus war ein seit Sokrates' Tod bekanntes Gift verantwortlich - jenes des Gefleckten Schierlings, wie der Gerichtsmediziner herausfindet.

Zimmer im Kloster

Die Schwestern zeigen sich angesichts der Nachricht geschockt. "Wir werden für ihn beten", heißt es. Damit geben sich die Kommissare aber nicht zufrieden. Bei aller Freundlichkeit scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Deshalb entscheiden sich die beiden zum Bleiben und lassen sich zwei Zimmer zuweisen: "Welches magst, das karge oder schlichte", fragt Leitmayr seinen Kollegen gönnerhaft.

Schweigend nehmen die beiden mit dem Konvent das Abendessen ein. Für Leitmayr gibt's am Ende einen Klosterschnaps, Batic lässt sich von Schwester Julia einen Mönchsbeuteltee kredenzen. "Für einen guten Schlaf", sagt sie, doch um den sieht sich dieser eher gebracht.

Bekannte Gesichter

Eine Riege hochkarätiger Schauspielerinnen wie Corinna Harfouch als Oberin, Christiane Blumhoff (Köchin und älteste der Gemeinschaft) und Ulrike Willenbacher (Zellerarin mit einem Händchen für Aktiengeschäfte) hat für den Dreh den Habit angelegt.

Zwei weitere Mitschwestern (Constanze Becker und Petra Hartung) kümmern sich um den Garten. Sogar eine Novizin (Maresi Riegner) ist mit von der Partie. Jede scheint ihr eigenes Geheimnis zu haben. Doch wo ist die siebte Schwester, die angeblich in München zur Einkehr sein soll?

Verdächtiger

Bald führt die Spur zum Hausmeister (Aurel Manthei). Über die Aussage einer Schwester erfahren die Kommissare, dass er Lechner zum örtlichen Bahnhof gefahren hatte und ihn dort zusammenschlug. Dann drückte er ihm noch ein Kuvert mit 10.000 Euro in die Hand, das man beim Toten gefunden hatte. Viel weiter kommen die Ermittler damit nicht, auch wenn Assistent Kalli beim mobilen Arbeiten am Badesee mittels Laptop herausgefunden hat, dass der Hausmeister einst wegen Körperverletzung im Gefängnis saß.

Und da sind die zwei Herren aus dem Vatikan. Anfangs waren Batic und Leitmayr versehentlich für den erwarteten Besuch aus der Zentrale der katholischen Kirche gehalten worden. Welchen Auftrag haben Monsignore Martini (Rudy Ruggiero) und Signor del Fabbro (Michele Cuciuffo)? Als Leitmayr die beiden beim Frühstück fragt, ist vielsagend von "kircheninternen Angelegenheiten" die Rede. Selbst als der Kommissar es in eloquentem Italienisch versucht, wird er nur vertröstet. Falls für ihn relevant, würde er selbstverständlich informiert.

Glücklich sein?

Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, nur soviel: Die geistlichen Herren prüfen Fakten, wie sie selbst verlauten lassen, "über die Wahrheit entscheidet am Ende Roma". Unterdessen kämpfen die Kommissare immer wieder mit ganz irdischen Dingen wie dem schlechten Handyempfang hinter dicken Klostermauern.

Dass man so leben kann, will dem ehemaligen Ministranten Leitmayr nicht in den Kopf. "Sind Sie glücklich?", lautet die Gegenfrage einer Schwester. Die Antwort bleibt er schuldig, aber am Ende ist zumindest der Fall geklärt. Als Drehort diente übrigens das 2019 aufgelöste Kloster Reisach in der Gemeinde Oberaudorf.


Tatort-Logo / © Christoph Schmidt (dpa)
Tatort-Logo / © Christoph Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA