Mehrheit der Deutschen wenig interessiert an der Papstwahl

Ein spannendes Ereignis?

Wird der neue Papst konservativ oder reformbereit sein? Während Gläubige gespannt auf die Wahl blicken, interessiert sie die Mehrheit der Deutschen kaum. Viele wünschen sich vom neuen Papst aber, sich für Arme einzusetzen.

Sonderausgabe des Osservatore Romano zur Papstwahl von Franziskus (KNA)
Sonderausgabe des Osservatore Romano zur Papstwahl von Franziskus / ( KNA )

Schon nächste Woche könnte feststehen, wer der neue Papst ist. Doch die bevorstehende Wahl des mächtigen katholischen Kirchenoberhaupts interessiert einer Umfrage zufolge nur eine Minderheit der Deutschen. 11 Prozent der Erwachsenen hierzulande erklärten in einer Erhebung des YouGov Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), "sehr" interessiert zu sein an der Papstwahl. Die große Mehrheit - 59 Prozent - gab hingegen an, "überhaupt nicht" oder "eher nicht" interessiert zu sein.

(ARCHIV) Kardinäle stehen zu Beginn des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle am 12. März 2013 im Vatikan. / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
(ARCHIV) Kardinäle stehen zu Beginn des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle am 12. März 2013 im Vatikan. / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )

Während Beobachter zudem seit geraumer Zeit darüber spekulieren, aus welcher Weltgegend der Nachfolger von Papst Franziskus kommen könnte, spielt das für Deutsche kaum eine Rolle. Mehr als jeder Zweite (59 Prozent) erklärte, die Herkunft des künftigen Papstes sei ihm nicht wichtig. Von den übrigen wünschten sich 16 Prozent einen Europäer als Papst - vor allem Männer ziehen diese Herkunft mit 19 Prozent vor (Frauen: 13 Prozent). Auf Platz Zwei der Wunsch-Herkunft steht Afrika (10 Prozent) auf Platz Drei Asien (4 Prozent). Nur sehr wenige wünschen sich einen neuen Pontifex aus Latein- oder Südamerika (2 Prozent), Australien oder Ozeanien (1 Prozent) oder aus Nordamerika (1 Prozent).

Aufklärung von Missbrauch gewünscht

Obwohl das Interesse an der Wahl gering ist, scheinen Inhalte des neuen Pontifikats den Deutschen aber wichtig zu sein. Rund ein Fünftel (22 Prozent) erklärte zwar, dass ihnen kein Thema besonders wichtig sei. Jeweils mehr als ein Drittel (37 Prozent) sprach sich aber dafür aus, dass der neue Papst den Missbrauch in der Kirche aufklären solle und sich zudem für arme und schwache Menschen einsetzen soll. Letzteres tat auch Papst Franziskus: Er galt als "Papst für die Armen", wusch Flüchtlingen die Füße und ließ an Obdachlose am Petersplatz Zelte verteilen.

Jede dritte Frau (33 Prozent) findet zudem wichtig, dass künftig der Umgang der Kirche mit Frauen weiter im Fokus bleibt. Das Thema spielt hingegen nur für jeden vierten Mann (25 Prozent) eine bedeutende Rolle. 11 Prozent der Befragten erklärten, Umweltschutz sei ihnen im neuen Pontifikat besonders wichtig, spirituelle Führung erwarten hingegen nur 6 Prozent der Menschen.

YouGov befragte für das repräsentative Meinungsbild Ende April online 2.048 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren.

Quelle:
KNA