Mehr einsame Menschen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Vor allem Ältere betroffen

Laut dem Statistischen Bundesamt leben in Deutschland deutlich mehr Menschen allein als in den meisten anderen EU-Staaten. Vor allem ältere Menschen ab 65 Jahren lebten oft allein. Generell seien Frauen häufiger als Männer betroffen.

Vereinsamter alter Mann - Symbolbild Einsamkeit / © mrmohock (shutterstock)
Vereinsamter alter Mann - Symbolbild Einsamkeit / © mrmohock ( shutterstock )

Dabei wohnen ältere Menschen mehr als doppelt so häufig allein wie der Durchschnitt der Bevölkerung. 2022 betrug der Anteil Alleinlebender an der Bevölkerung 20,1 Prozent und lag damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 15,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Anteil alleinlebender Menschen stieg fast überall an 

Den Zahlen auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat zufolge lebten nur in den skandinavischen Ländern Finnland (25,4), Schweden (23,5) und Dänemark (23,2) sowie in Litauen (22,7) und Estland (21,8 Prozent) noch mehr Menschen allein. In der Slowakei (3,1), Zypern (8,0), Polen (8,5), Kroatien (9,6) und Portugal (9,9 Prozent) war es dagegen weniger als jede zehnte Person.

Zwischen 2012 und 2022 stieg der Anteil der alleinlebenden Menschen in fast allen Staaten der EU an, am stärksten in Bulgarien, Litauen und Finnland. In Deutschland blieb der Anteil der Alleinlebenden in diesem Zeitraum nahezu konstant bei rund 20 Prozent.

In den meisten EU-Staaten leben Frauen häufiger allein als Männer. Durchschnittlich waren 2022 in der EU rund 55 Prozent aller Alleinlebenden Frauen, in Deutschland lag der Frauenanteil mit rund 52 Prozent knapp darunter.

Fast doppelt so viele Frauen wie Männer allein 

Ältere Menschen leben mehr als doppelt so häufig allein wie der Durchschnitt der Bevölkerung. 2022 wohnten in der EU rund 32 Prozent der Menschen ab 65 allein in einem Haushalt, in Deutschland lag der Anteil mit 34 Prozent noch knapp darüber.

In dieser Altersgruppe lebten insbesondere wegen der höheren Lebenserwartung fast doppelt so viele Frauen (40 Prozent) alleine wie Männer (21 Prozent). In Deutschland waren es bei den Frauen 45 und bei den Männern 21 Prozent.

In der Erhebung wurden nur Menschen in privaten Haushalten berücksichtigt, aber nicht Menschen in Gemeinschaftsunterkünften oder Alten- und Pflegeheimen.

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Einsamkeit wird für immer mehr Menschen zur Lebensrealität. Die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie haben den Trend massiv verschärft – besonders bei Alleinlebenden, in Kleinfamilien, bei Alleinerziehenden, in Alten- und Pflegeheimen.

Einsiedlerin Maria Anna Leenen  (dpa)
Einsiedlerin Maria Anna Leenen / ( dpa )
Quelle:
KNA