Medienbischof zu Sozialen Medien

"Erst denken, dann posten"

Der Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Gebhard Fürst, sieht in den digitalen Medien Gefahren der Manipulation für den Einzelnen. Zudem stellte er die Frage, ob der Mensch "Subjekt oder nur noch Objekt der digitalen Revolution" sei.

Logo der Internet-Seite von Facebook spiegelt sich im Auge / © Oliver Berg (dpa)
Logo der Internet-Seite von Facebook spiegelt sich im Auge / © Oliver Berg ( dpa )

Fürst forderte bei den "Stuttgarter Tagen der Medienpädagogik" am Dienstagabend, die Frage nach der "Menschendienlichkeit" digitaler Medien zu stellen. Er warnte auch vor Falschmeldungen: Daraus entstehende "Gerüchte, Denunziationen und Desinformationen" gefährdeten und beschädigten das Vertrauen unter den Menschen. Notwendig sei eine kritisch-konstruktive Haltung, zu der die Medienpädagogik beitragen könne.

Diskriminierung, Mobbing und Respektlosigkeit

Der evangelische Landesbischof Frank Otfried July nannte es bei der Veranstaltung die Pflicht der Kirchen, auch in den Medien für die Menschenwürde einzutreten. Diskriminierung, Mobbing und Respektlosigkeit seien mit dem christlichen Menschenbild "schlicht nicht vereinbar". July warb für den Grundsatz "Erst denken, dann posten".

Seriöser Journalismus braucht Zeit

Fritz Frey, SWR-Chefredakteur Fernsehen, sagte, Nachrichten seien heute keine exklusive Ware mehr, sondern immer abrufbar. Trotzdem müsse bezweifelt werden, ob der für die Demokratie notwendige und durch Medien mitgestaltete Wettbewerb der Meinungen auf Dauer gewährleistet sei. Die Suche nach Zeugen und seriösen Quellen wirke heute manchmal fast anachronistisch; aber die Klärung der Wahrheit brauche Zeit, und die müsse sich seriöser Journalismus nehmen. Die "Stuttgarter Tage der Medienpädagogik" finden in diesem Jahr zum 40. Mal statt.


Bischof Gebhard Fürst im Dialog / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Gebhard Fürst im Dialog / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA