Matthiasbruderschaft kommt nach acht Tageswanderungen in Trier an

"Das ist sehr ergreifend"

240 Fußkilometer sind es auf dem Weg von Köln zum Apostelgrab in Trier. Die Matthiasbruderschaft an St. Aposteln in Köln hat diese Pilgerstrecke auf sich genommen. Stefan Klein von der Bruderschaft blickt mit Freude zurück.

Autor/in:
Carsten Döpp
Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein (privat)
Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein ( privat )

DOMRADIO.DE: Bevor wir über Ihre Wahlfahrt sprechen, was sind die Matthiasbruderschaften? 

Stefan Klein (Brudermeister der Matthiasbruderschaft an St. Aposteln in Köln): Das ist ein Zusammenschluss aus Pilgerbruderschaften, die sich vereinigt haben, um nach Trier zu gehen. Die ältesten Bruderschaften haben sich im 30-jährigen Krieg gebildet, aus Dankbarkeit, dass der Krieg ein Ende hatte. So sind das häufig relativ große Bruderschaften. Wir an St. Aposteln sind relativ jung, wir sind nicht ganz so groß. 

DOMRADIO.DE: Seit mehr als 800 Jahren pilgern Menschen zum Grab des heiligen Matthias in Trier. Sie sind nach acht Tagen dort angekommen. Mit 21 Pilgerinnen und Pilgern waren Sie unterwegs. Sie sind alle heil angekommen? 

Klein: Es gab leichte Blasen, aber es gab keine großen Vorkommnisse. 

DOMRADIO.DE: Das Wetter war durchwachsen, es hat auch mal gut geschüttet. Wie fühlen Sie sich jetzt nach den rund 210 Kilometern zu Fuß von Köln nach Trier? 

Stefan Klein

"Das ist geistige Nahrung für mich bis zur nächsten Pilgerreise."

Klein: Ich bin zufrieden und noch immer etwas erschöpft, aber es ist eine tolle Stimmung, die da herrscht. Das gibt einem unwahrscheinlich viel. Das ist geistige Nahrung für mich bis zur nächsten Pilgerreise. 

DOMRADIO.DE: Was macht diese Tour so besonders? Warum ist sie für Sie immer wieder einzigartig? 

Klein: Uns geht es um das Zusammenkommen von unterschiedlichen Menschen. Wir sind sehr offen. Wir sagen, wir nehmen nicht nur katholische, evangelische, wir nehmen auch Menschen mit, die ohne Konfession sind, die suchend sind. 

Wir beten nicht nur Rosenkranz, wir machen Impulse zum Thema oder auch sehr persönliche Impulse. Das macht das Ganze sehr lebendig. Wir gestalten unsere eigene Laudes und Vesper. Das muss alles nicht nach irgendwelchen festen Regeln gestaltet werden. Das macht es sehr bunt und lebendig. 

Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein (privat)
Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein ( privat )

DOMRADIO.DE: Welche besonderen Erlebnisse gab es jetzt auf der Strecke? 

Klein: Besondere Erlebnisse sind, wenn man noch Reste von Brücken sieht, die von der Flut weggerissen wurden. Oder wenn wir über eine neue Hängebrücke gegangen sind, die über die Lieser geht, vor Manderscheid. 

Die hat richtig schaukelt, da gibt es dann auch viel Spaß. Der bedeutendste Moment ist eigentlich der Einzug in Sankt Matthias, wenn die Orgel "Großer Gott, wir loben dich" spielt und die Pilger ziehen ein, das ist sehr, sehr ergreifend. 

Stefan Klein

"Wir haben angefangen zu singen, die haben geantwortet, das sind ganz tolle Erlebnisse."

DOMRADIO.DE: Werden Sie schon mal gefragt, wenn Sie Menschen auf der Strecke begegnen, warum Sie als Gruppe so unterwegs sind? 

Klein: Wir werden schon mal angesprochen, dann wird häufig auf die Fahne geschaut – Kreuz geht vorne, Fahnen geht hinten. Und dann schauen die Leute, was ist denn da? Was steht denn auf der Fahne? Und dann kommt man häufig ins Gespräch: "Ach, ihr geht von Köln bis Trier? Das ist schon eine Leistung." 

Oder man trifft andere Bruderschaften, meistens in Trier. Gestern trafen wir auf die Bruderschaft in Aachen, da kommen doch schon sehr nette Gespräche zustande. Wir haben angefangen zu singen, die haben geantwortet, das sind ganz tolle Erlebnisse. 

DOMRADIO.DE: An Himmelfahrt kommen dann die Pilger aller Matthias-Bruderschaften zusammen und da gibt es dann noch ein kleines Programm oder wie läuft das dann vor Ort? 

Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein (privat)
Pilgern der Matthiasbruderschaft nach Trier / © Stefan Klein ( privat )

Klein: Der richtige Pilgersonntag, das ist der Sonntag nach Christi Himmelfahrt, das ist der Berufungssonntag vom heiligen Matthias. Da kommen die meisten Bruderschaften zusammen. Wir Kölner sind da vielleicht etwas anders, wir kommen etwas früher. Es kommen am Matthias-Sonntag also etwa 2.500 Menschen in Sankt Matthias zusammen. 

DOMRADIO.DE: Jetzt sind Sie also fit für die nächsten Wallfahrten. Was steht künftig auf dem Programm? 

Klein: Künftig gibt es ein sogenanntes Nachtreffen, wo die Fahrt besprochen wird, eine Jahreshauptversammlung. Dann gibt es dann wieder ein Vortreffen im neuen Jahr für das Motto 2026. Dann werden wir ab Januar, Februar wieder die Tour planen. Und dann hoffen wir, dass wir wieder Erstpilger mitnehmen können. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Bistum Trier

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen, davon sind 1,1 Millionen katholisch. 

Als erster Bischof von Trier gilt der Heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. Es umfasste ein Gebiet vom französischen Stenay an der Maas im Westen bis vor Gießen im Osten. 

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR

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