Maria 1.0 stellt an Bischöfe wegen ZdK-Chefin Forderungen

"Zusammenarbeit beenden"

Die Initiative Maria 1.0 fordert die Bischöfe auf, die Zusammenarbeit mit der Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken zu beenden. Irme Stetter-Karp habe mit ihren Äußerungen zum Thema Abtreibung "eine rote Linie überschritten".

Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

So heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.

Stetter-Karp, die auch Co-Präsidentin des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg ist, missbrauche ihre Ämter, um die "angebliche Gleichsetzbarkeit des Selbstbestimmungsrechts der Frau und des Rechts auf Leben des ungeborenen Kindes zu bewerben".

Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt"

Die Präsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus hatte sich in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" gegen Forderungen aus der Politik nach einer weiteren Liberalisierung der Abtreibung gewandt: "Paragraf 218a darf unter keinen Umständen in seiner Substanz angetastet werden."

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

Zugleich hatte sie erklärt, für eine ergebnisoffene Entscheidung schwangerer Frauen sei "sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird". Insbesondere im ländlichen Raum sei das derzeit aber nicht der Fall.

Diese Äußerung wird innerkirchlich stark kritisiert, unter anderem als "Abkehr von der katholischen Lehre", die Abtreibung grundsätzlich ablehnt. Die Unterzeichner des Briefs an Bätzing sprechen von einer "Ungeheuerlichkeit" für alle gläubigen Katholiken.

Vorwürfe an Bischof Bätzing

Zudem werfen sie dem Bischof vor, dass er sich zu den umstrittenen Aussagen bisher nicht öffentlich geäußert habe und wohl "zur Tagesordnung übergehen" wolle. Sie empfänden es als "unerträglich", wenn der Vorsitzende der Bischofskonferenz an der Seite der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Gespräche im Vatikan führen sollte.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer (dpa)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer ( dpa )

Die Initiative Maria 1.0 versteht sich als Zusammenschluss, der sich für die Treue zum päpstlichen Lehramt einsetzt. Bereits Mitte Juli hatte sie den Rücktritt der ZdK-Präsidentin gefordert. Eigenen Angaben zufolge hatte sie den jetzt veröffentlichten Brief am 3. August an Bätzing geschickt, aber bisher keine Antwort erhalten.

Die Bischofskonferenz erklärte am Donnerstag, das Schreiben sei am 5. August eingegangen: "Somit betrug die von den Verfasserinnen gesetzte Frist für eine Befassung, Antwort und Brieflaufzeit in der Urlaubszeit August vier Werktage." Eine Antwort erfolge "demnächst".

Maria 1.0

Die Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr hat die Aktion Maria 1.0 im Mai 2019 als Reaktion auf die Bewegung Maria 2.0 ins Leben gerufen, die sich von Münster aus zu einer bundesweiten Protestwelle samt "Kirchenstreik" gegen eine männerdominierte katholische Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt hatte. Stöhr ist der Ansicht, "Maria braucht kein Update". Sie wolle zeigen, "dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten".

Holzkreuz in der Hand / © PKStockphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA