Peter Maffay spricht über Afghanistan, Tod, Taufe und die Kanzlerschaft

"Man muss vorbereitet sein"

Dem Musiker Peter Maffay hat der plötzliche Tod eine Freundes kürzlich die Vergänglichkeit des Lebens gezeigt. Dennoch habe er keine Berühungsängste mit dem Tod. Er bezeichnet sich als gläubigen Menschen, ist aber aus der Kirche ausgetreten. 

Peter Maffay zum Auftakt seiner Jubiläumstour / © Robert Michael (dpa)
Peter Maffay zum Auftakt seiner Jubiläumstour / © Robert Michael ( dpa )

Maffay sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Ich bin schockiert über das Ausmaß des Rückfalls. Ich dachte, dass das Land nach den Auseinandersetzungen mit Russland und den USA zu einem gewissen inneren Frieden finden würde und dass der Einfluss von außen die Gesellschaft stärkt. Was wir jetzt erleben, ist das Gegenteil. Man könnte die Situation auch umschreiben mit 'Alles für die Katz'." Er sei selbst ein paar Mal in dem Land gewesen, so Maffay, und habe in Kabul ein humanitäres Projekt ins Leben gerufen.

Man müsse einsehen, ergänzte der Künstler, "dass alle Absichten, dieses Land in eine bestimmte Richtung zu begleiten oder auch zu drängen, zu nichts führen. Man kann die eigenen Systeme nicht einfach jemand anderem überstülpen und denken, das wird schon passen. Wir wissen zu wenig über Tradition und Kultur in diesem Land."

Keine Berührungsängste beim Thema Tod

Maffay (72) äußerte sich auch zum Thema Tod. Das plötzliche Ableben eines Freundes habe ihm kürzlich verdeutlicht, "wie wenig wir diese Dinge bestimmen können". Maffay betonte, er habe keine Berührungsängste mit der Vergänglichkeit. Aber: "Der liebe Gott hat mir eine ziemlich stabile gesundheitliche Verfassung geschenkt." Dennoch gelte: "Man muss vorbereitet sein." Ihm sei es dazu wichtig, Rückschau zu halten.

"Ich hatte das große Glück, ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem vieles funktioniert hat."

Gläubig, aber kein Kirchenmitglied

Der Musiker erzählte zudem, Anfang August sei seine Tochter Anouk (2) "in einer kleinen Kirche" im oberbayerischen Dietlhofen getauft worden. Seine Partnerin habe ihn gebeten, sein Lied "Wann immer" zu spielen. "Also habe ich mich gequetscht und dieses Lied so eindringlich wie möglich für unsere Kleine gesungen. Das war ein sehr intensiver, sehr schöner Moment." Maffay selbst ist gläubig, aber kein Kirchenmitglied mehr, wie er 2016 in einem Interview sagte.

Auch politisch nahm Maffay Stellung: "Ich wünsche mir als Bundeskanzlerin oder als Bundeskanzler jemanden, der oder die so viel Autorität, so viel Gewicht mitbringt in dieses Amt, wie wir brauchen, um unsere Gesellschaft auf Kurs zu halten. Im Augenblick habe ich Schwierigkeiten, mir von den drei zur Auswahl stehenden Personen jemanden vorzustellen, der oder die das kann."


Quelle:
KNA