Malteser-Studie zu ehrenamtlichem Engagement

Digitale Angebote für Einstieg nutzen 

Digitale Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement finden viele Menschen interessant - wissen aber wenig darüber. Das ist das Ergebnis des dritten Ehrenamtsmonitors, den die Malteser am Montag in Köln veröffentlicht haben.

Symbolbild Kleiderspende / © Mariia Korneeva (shutterstock)
Symbolbild Kleiderspende / © Mariia Korneeva ( shutterstock )

Digitaler Einsatz kann nach Einschätzung der Hilfsorganisation dazu beitragen, dass mehr Menschen helfen - und auch mehr Menschen Hilfe erhalten.

Erst drei Prozent der Befragten engagieren sich demnach bereits auf virtuellen Wegen. 46 Prozent haben dagegen noch nie von dieser Möglichkeit gehört. Es brauche also einerseits mehr digitale Hilfsangebote, aber auch mehr IT-Kompetenz im Ehrenamt, sagte der Digitalbeauftragte des Malteser-Präsidiums, Boris Falkenberg.

Malteser in Deutschland

Die Gemeinschaft der Malteser geht zurück auf ein vom seligen Gerhard gegründetes Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich 1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta – daher der Name "Malteser" – und schließlich nach Rom. Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut, das die weltweite Bekanntheit des Malteserordens begründete.

Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz ( KNA )

Knapp ein Viertel der Befragten bekundeten den Angaben zufolge, sich vorstellen zu können, sowohl ein Ehrenamt vor Ort als auch ein digitales auszuüben. Für 6 Prozent sollte es nur das digitale Engagement sein. Auf die Frage nach dessen konkreten Vorzügen wurden die zeitliche Flexibilität (37 Prozent), die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen (22 Prozent) sowie die Vereinbarkeit mit Beruf oder Studium (19 Prozent) als größte Vorteile genannt. 19 Prozent der Befragten bezeichneten den konkreten Nutzen für Hilfsbedürftige als Pluspunkt digitaler Hilfsangebote.

Selten dauerhaftes Engagement gewünscht

Wer zum Engagement bereit ist, möchte demnach eher kein langfristiges oder dauerhaftes Engagement eingehen. Mehr als ein Drittel aller Teilnehmenden am Monitor (36 Prozent) würden sich allenfalls spontan zur Mitarbeit entscheiden wollen; 12 Prozent würden sich als Spontanhelfer registrieren lassen.

Das bestätigt die Befunde der beiden ersten Ehrenamtsmonitore, so die Malteser: Die Menschen seien hilfsbereit in Krisen, engagierten sich aber lieber spontan als regelmäßig und organisiert in festen Strukturen.

Vor diesem Hintergrund könnten Angebote zum digitalen Engagement den Einstieg ins Ehrenamt erleichtern, erklärte die Organisation. Sie bietet selbst bereits eine virtuelle Trauerbegleitung, digitales Mentoring und Online-Beratungen an, sagte Sven Dinglinger, der bei den Maltesern für eine Digitalisierungsinitiative im Ehrenamt zuständig ist.

Auch für Ältere interessant

Der Bereich interessiere nicht nur junge Leute: Auch 87 Prozent der befragten Älteren erklärten, sich im Umgang mit digitalen Geräten sehr sicher zu fühlen. Klassische Angebote würden dadurch nicht verdrängt, sondern eher ergänzt.

Allgemein messen die Menschen dem Ehrenamt weiterhin eine hohe Bedeutung zu, wie es hieß. Für zwei Drittel (67 Prozent) sei ehrenamtliches Engagement für den sozialen Zusammenhalt sowie bei Naturkatastrophen und Pandemien wichtiger geworden.

Zugleich zeige sich, dass die Bereitschaft zum eigenen Engagement rückläufig sei: Aktuell sagen 21 Prozent der Befragten, dass ihre Bereitschaft zum Engagement (stark) gestiegen sei. Im April 2022, zum Beginn des Kriegs in der Ukraine, waren es noch 31 Prozent. - Für den Ehrenamtsmonitor befragte YouGov im Juli den Angaben zufolge 2.000 Menschen.

Quelle:
KNA