Malteser leisten Erste Hilfe bei Ministrantenwallfahrt in Rom

Stille Retter im Hintergrund

Während Tausende Jugendliche den Abschlussgottesdienst der Ministrantenwallfahrt in Rom feiern, stehen sie im Hintergrund bereit: die Malteser. Mit medizinischem Know-how sorgen sie dafür, dass kleine Notfälle nicht zu großen werden.

Arztkoffer und Kühlpacks / © Carolina Graef Alarcón (DR)
Arztkoffer und Kühlpacks / © Carolina Graef Alarcón ( DR )

Die Sonne senkt sich langsam über die Ewige Stadt, während sich rund zweitausend Messdienerinnen und Messdiener aus dem Erzbistum Köln auf den Weg zur letzten großen Etappe ihrer Wallfahrt machen: dem feierlichen Abschlussgottesdienst in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern.

Sank Paul von den Mauern / © Moritz Mayer (DR)
Sank Paul von den Mauern / © Moritz Mayer ( DR )

In der Kirche mischen sich Vorfreude und ein wenig Abschiedsstimmung. Es ist das letzte gemeinsame Gebet, bevor die Gruppen wieder zurück in ihre Gemeinden reisen. Man sieht die Fahnen der unterschiedlichen Gruppen wehen, es wird gesungen und nochmal viele gemeinsame Bilder gemacht.

Am Portal der Basilika stehen die Malteser bereit. In ihren blauen Hosen und weißen Hemden wirken sie ruhig, fast unscheinbar. Doch sie sind heute und schon die ganze Wallfahrt über die stillen Retter im Hintergrund. Sechs Ehrenamtliche aus Köln, darunter eine Notärztin, zwei Rettungssanitäterinnen und -sanitäter sowie zwei Notfallsanitäterinnen und -sanitäter und einem Fachkrankenpfleger. "Noch ist es ruhig, aber es ist eigentlich immer was", sagt Johannes Wilhelm Pütz (28) mit einem kurzen Seitenblick auf die Menschenmenge. Keine fünf Minuten später geht es los.

Zwischen Liturgie und Erster Hilfe

Ein Mädchen bricht am Rand der Messe zusammen. Zwei Sanitäter eilen los. Dr. Ruby Chackupurakal, Notärztin, ist sofort an ihrer Seite. Gemeinsam mit einem Kollegen spricht sie mit dem Mädchen und ihrer Freundin. Sie begleitet sie behutsam nach draußen in den Kreuzgang, abseits des Gottesdienstes. 

Während in der Basilika gesungen wird, beginnt draußen ein ganz anderer Einsatz: Blutdruck messen, Blutzucker prüfen, Anamnese notieren. Jeder Handgriff sitzt und das Team arbeitet Hand in Hand. Alle arbeiten konzentriert, aber mit einer Ruhe, die beeindruckt. Nichts läuft hier wie am Fließband. Die Sanitäterinnen und Sanitäter nehmen sich Zeit, hören zu, beruhigen und begleiten. 

Immer mehr Jugendliche kommen hinzu. Die Strapazen der vergangenen Tage machen sich bemerkbar, lange Fußmärsche, Hitze, Emotionen. "Das hier erinnert mich an meine eigene Zeit als Ministrant", erzählt Pütz. "Es ist schön, jetzt aus einer anderen Perspektive helfen zu können."

Teamgeist und tiefe Eindrücke

Das Malteser-Team bleibt fokussiert. Am Morgen wurden die Rucksäcke sorgfältig gepackt: Wasser, Kühlpacks, Erste-Hilfe-Material, Medikamente, alles griffbereit. Während jeder Behandlung wird dokumentiert, was passiert.

"Ich bin zum ersten Mal in Rom", erzählt Alex Kunze (22). "Es ist wahnsinnig beeindruckend. Nicht nur die Stadt, sondern vor allem die Dankbarkeit, die uns hier entgegengebracht wird." Seine Augen strahlen bei diesen Worten. Auch Dr. Chackupurakal ist sichtlich bewegt. "Ich hätte nicht gedacht, dass Glaube für so viele junge Menschen heute noch so lebendig ist. Diese Erfahrung nehme ich sehr positiv mit und die Zusammenarbeit im Team war ein echtes Geschenk."

Malteser-Sanitäter im Einsatz / © Carolina Graef Alarcón (DR)
Malteser-Sanitäter im Einsatz / © Carolina Graef Alarcón ( DR )

Zwischen Versorgungen und Gesprächen bleibt auch Zeit für persönliche Rückblicke. Lena Kuhn (25) denkt gerne an die Lichterprozession in den vatikanischen Gärten zurück: "Das war Gänsehaut pur. So viele Menschen, so viel Licht, das war ein sehr besonderer Moment für mich." Thomas Loggen (25) ergänzt: "Die Stimmung dort, die Einblicke in den Vatikan, das hat mich sehr beeindruckt. Ich habe gespürt: Glaube bringt Menschen zusammen, mehr als ich vorher gedacht hätte."

Ehrenamt mit Verantwortung

Am Ende des Gottesdienstes verlassen die Jugendlichen die Basilika, einige auf eigenen Beinen, andere gestützt von ihren Betreuerinnen und Betreuern. Für die Malteser aber ist der Tag noch lange nicht vorbei. Es folgt die Teambesprechung: Was lief gut? Was war herausfordernd? Was können wir morgen besser machen? Dann wird aufgefüllt, sortiert, vorbereitet und wieder Bereitschaft hergestellt. Denn die Malteser sind rund um die Uhr erreichbar. Egal ob per Telefon oder direkt vor Ort, ganz gleich, ob Tag oder Nacht. "Das Besondere ist: Wir machen das alle ehrenamtlich", betont Pütz. "Viele von uns haben Urlaub genommen oder Überstunden eingesetzt, um hier zu helfen. Aber das ist es wert."

Der Einsatz endet

Die Sonne ist untergegangen. Sankt Paul vor den Mauern liegt im Dunkeln. Die Pilgergruppen zerstreuen sich langsam in die römischen Straßen. Im Kreuzgang herrscht wieder Ruhe. Die Malteser ziehen sich zurück in die Bereitschaft. Sie bleiben wachsam. Und präsent. Für die Jugendlichen. Für den Moment, in dem jemand sagt: "Ich glaub, mir geht’s nicht so gut."

Quelle:
DR

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