Malta bereitet sich auf den Papstbesuch vor

Hortensien für Benedikt XVI.

In Malta ist derzeit kaum eine Straße normal zu befahren. Sperrungen, Umleitungen, Bauarbeiten. Riesige Plakate am Straßenrand verraten den Grund: Am 17. und 18. April kommt Papst Benedikt XVI. nach Malta. Livia Leykauf hat sich schon einmal vor Ort umgesehen.

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Livia Leykauf
 (DR)

Bis dahin sollen die größten Schlaglöcher und Unebenheiten beseitigt sein - zumindest vorübergehend. Aber nicht nur auf den Straßen herrscht reges Treiben. Der Papst besucht die Grotte des Heiligen Paulus in Rabat. Dort werden seit Wochen Teppiche verlegt, Kronleuchter gereinigt, die Wände gestrichen und die Kunstwerke in der Kirche poliert. Alles muss erstrahlen, wenn der Papst kommt.

Voller Vorfreude
Küster Mario Scicluna, der auch als Hausmeister, Restaurator und Fremdenführer zum Einsatz kommt, ist voller Vorfreude: «Es ist viel Arbeit während der Vorbereitung, aber den Papst aus der Nähe zu sehen belohnt für alles.» Anwohner und Geschäftsbesitzer verfolgen die Vorgänge neugierig. «Jeden Tag kommt jemand von der Polizei oder vom Fernsehen. Sie besprechen, wie sie den Verkehr regeln, wie sie die Sicherheit gewährleisten und wo sie am besten die Kameras positionieren können», berichtet Doreen Cutajar, die Frau des Bäckermeisters. «Wir werden zum Papstbesuch wohl nicht mehr Süßigkeiten als sonst verkaufen, aber selbstverständlich öffne ich den Laden. Hinter meiner Verkaufstheke habe ich freie Sicht auf den Papst.»

Während vor Ostern die Anzeichen für den Papstbesuch noch eher versteckt waren, ist Malta nun wie verwandelt. An vielen Gebäuden wehen Fahnen in vatikanischen Farben. Der Kioskverkäufer am Busbahnhof in Valletta hat sein Sortiment erweitert und neben den üblichen Souvenirs verkauft er nun Papierflaggen in gelb-weiß. Sie erweisen sich überall auf der Insel als Verkaufsschlager. Ob die Wimpel an ihren dünnen Plastikstangen sehr lange halten, ist ungewiss. Aber der Papst kommt ja auch nur für gut 24 Stunden nach Malta.
Messe ist Höhepunkt
Ein Höhepunkt ist für die Malteser eine Messe mit dem Papst in Floriana nahe der Hauptstadt Valletta. Dazu werden rund 50.000 Menschen erwartet. Seit Wochen laufen die Bauarbeiten für die Bühne. Sie muss stabil und gleichzeitig gänzlich abbaubar sein, damit auf dem historisch bedeutenden Platz, wo die Messe gefeiert wird, kein Schaden entsteht. Die meisten der verwendeten Materialien sind recyclebar. Die «Times of Malta» berichtet, der Papst sitze während der Messe auf einem «Thron aus Karton».

Der Umwelt- und Kostenaspekt spielt beim Papstbesuch in Malta eine besondere Rolle. Daher hat sich die Ortskirche auch für den Blumenschmuck etwas Besonderes einfallen lassen. Per Zeitungsannonce werden Blumenpaten gesucht. Hunderte Blumenstöcke sollen den Altar zieren: «Sie sagen, welche Pflanze Sie finanzieren möchten und nach der Messe können Sie die dann mitsamt Topf nach Hause nehmen. Als lebendiges Andenken an den Papstbesuch», erklärt ein Telefonist des Erzbistums Malta. «Es ist der erste Tag der Aktion, Sie haben also noch fast freie Auswahl.» Mit dem Angebot scheint er noch nicht ganz vertraut zu sein: «Wenn ich richtig lese, ist das eine Hortensie. Weiß. Und das sind die dunkelgelben Begonien - am Besten Sie kommen vorbei und sehen es sich selbst an.»

Selbst anhören kann man sich bereits heute die Lieder, die bei der Messe und dem Treffen des Papstes mit den Jugendlichen gesungen werden. Unter popeyouthchoir.org finden sich Text und Musik zum Abspielen und Herunterladen. Zum Nachsingen in unseren Breitenkreisen eignen sich die Lieder nur bedingt. «Missierna, Li inti fis-smewwiet. Jitqaddes l-isem tieghek», so lautet der Beginn des Vater Unsers auf Maltesisch. Ob Papst Benedikt XVI. einen Gruß in der Landessprache formulieren wird?