Mainzer Bischof: Nicht nur die Schnellen und Reichen geben das Tempo vor

"Es geht um eine Grundeinstellung dem Leben gegenüber"

Am Vorabend des Tags der Arbeit hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Gesellschaft aufgefordert, die Hilfsbedürftigen mehr in den Blick zu nehmen. Kohlgraf erinnerte daran, dass Wert und Würde eines Menschen nicht von seinen Fähigkeiten abhängen.

Bischof Kohlgraf (M) nimmt nach seiner Amtseinführung vor dem Dom in Mainz ein Bad in der Menge. / © Arne Dedert (dpa)
Bischof Kohlgraf (M) nimmt nach seiner Amtseinführung vor dem Dom in Mainz ein Bad in der Menge. / © Arne Dedert ( dpa )

Nicht "nur die Schnellen und die Reichen" geben das Tempo vor, sagte Kohlgraf im Mainzer Dom. "Es ist schon ein Alarmsignal, wenn Menschen darüber nachdenken, ihrem Leben im Alter und in der Krankheit ein Ende zu setzen, weil sie niemandem zur Last fallen wollen oder weil sie ein Leben in Schwäche als nicht mehr menschenwürdig erleben", beklagte Kohlgraf.

Wert und Würde des Menschen

Solch einem Menschenbild müssten Christen etwas entgegenhalten. "Es geht um eine Grundeinstellung dem Leben gegenüber: Der Wert und die Würde eines Menschen hängen nicht von seinen Fähigkeiten ab. Es ist keine Schande für jemanden, einen anderen um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen", so der Mainzer Bischof.

Jeder Mensch kann helfen

"Noch stärker als die materielle Not scheint doch die Erfahrung zu sein, nicht mehr gebraucht zu werden, nicht mehr in Beziehungen leben zu können. Solche Netze aber können wir knüpfen helfen", sagte Kohlgraf. Das könne nicht nur eine Sache professioneller Mitarbeiter sein. "Nachbarschaft wahrzunehmen, Hilfen anzubieten, Ansprache und Aufmerksamkeit ist etwas, das jeder Mensch einem anderen schenken kann", appellierte der Bischof.


Quelle:
KNA