Magdeburger Pilgerfahrt nach Rom stößt bundesweit auf Interesse

"Mit Luther zum Papst"

Was hat Papst Franziskus Protestanten zu sagen? Und was bedeutet die Reformation für Katholiken? Die ökumenische Pilgerfahrt "Mit Luther zum Papst" beschäftigt sich mit diesen Fragen. Bis Ende Mai kann man sich anmelden - im Oktober geht's los.

Autor/in:
Nina Schmedding
Petersdom und Petersplatz in Rom / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Petersdom und Petersplatz in Rom / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Die stilisierte Silhouette von Wittenberg mit reformatorischem Thesenanschlag an der Schlosskirche. Daneben - getrennt durch die Alpen - die Umrisse des Petersdoms. Das Logo der ökumenischen Pilgerfahrt "Mit Luther zum Papst" setzt zwei Dinge nebeneinander und gleichzeitig voneinander ab, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen wollen: den Papst und die Reformation.

Mit ihrem Projekt haben sich die Kirchen Sachsen-Anhalts vorgenommen, genau diese beiden zueinander zu bringen - und zu zeigen, dass es neben Trennenden auch viele Gemeinsamkeiten gibt. Schirmherrin der Aktion ist die deutsche Vatikan-Botschafterin Annette Schavan.

Fahrt für alle - auch für Nichtchristen

"Es ist ein Projekt, das nicht ausgrenzen, sondern einschließen soll", betonte der Diözesanjugendseelsorger des Bistums Magdeburg, Christoph Tekaath, am Mittwoch in Magdeburg bei der Vorstellung der ungewöhnlichen Pilgerfahrt nach Rom. Deshalb sei etwa darauf verzichtet worden, die Konfessionen der Teilnehmer abzufragen: "Wir wollen diese Kategorien nicht auflösen, aber auch nichts daran festmachen. Und wir sind offen für Nichtchristen."

Im Vordergrund stehe das ökumenische Anliegen, "dass Christen in Europa und der Welt eine besondere Verantwortung haben", so Tekaath, der von katholischer Seite für das Projekt verantwortlich ist. Der Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Peter Herrfurth, erklärte, bei der Fahrt handele es sich um das "größte ökumenische Projekt" im Rahmen des Reformationsgedenkens im Jahr 2017.

Nächtliche Busfahrt nach Rom

Rund 800 Pilger zwischen 6 und 80 Jahren haben sich bisher für die Fahrt angemeldet, die vom 9. bis zum 16. Oktober geplant ist. Ein Schwerpunkt ist Mitteldeutschland, das Land der Reformation und außerdem Sitz der Veranstalter, zu denen auch die evangelische Landeskirche Sachsen-Anhalt gehört.

Aber es kommen auch Pilger aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen, außerdem aus Tschechien, den Niederlanden und Polen. Sie reisen von verschiedenen Startpunkten zunächst ins bayrische Königsdorf. Von dort geht es in einer nächtlichen Busfahrt nach Rom auf einen Campingplatz, wo in Bungalows übernachtet wird.

Gottesdienst mit Ökumene-Kurienkardinal Koch

Auch die einladendenden Kirchenleitungen, der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige, Landesbischöfin Ilse Junkermann und Kirchenpräsident Joachim Liebig nehmen laut Veranstalter teil und eröffnen den Aufenthalt in Rom mit einem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst. Geplant ist auch, Papst Franziskus Thesen und Wünsche zur Ökumene zu überreichen, die derzeit erarbeitet würden, sagt Tekaath.

Grundlage hierfür sei die "Charta oecumenica", die sogenannten Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit der Kirchen in Europa. Außerdem steht ein Gottesdienst mit dem für Ökumene zuständigen Kurienkardinal Kurt Koch auf dem Programm und der Besuch von sozialen Projekten sowie historischen Sehenswürdigkeiten.

Pilgerschal für Franziskus

Ein ökumenischer Pilgerweg durch Rom soll den evangelischen Blickwinkel in der katholischen Stadt berücksichtigen: Er macht an der "Christuskirche" der deutschen evangelischen Gemeinde halt und führt an der reformatorischen Waldenserkirche vorbei zum "Lutherplatz". Eine weitere Station ist die römischen Synagoge.

380 Euro kostet die Fahrt. "Wer will, kann auch mehr zahlen, und damit sozial benachteiligten Jugendlichen eine günstigere Teilnahme ermöglichen", so Tekaath. Neben Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung erhalten die Pilger für ihr Geld einen Pilgerschal, der den Angaben zufolge unter fairen Bedingungen in Indien produziert wurde. Er soll laut Veranstaltern auch Papst Franziskus überreicht werden.


Quelle:
KNA