Luftangriffe auf Terrormiliz

 (DR)

Die USA haben ihre Angriffe auf Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak ausgeweitet. Die US-Luftwaffe bombardierte erstmals auch ein Ziel südwestlich der Hauptstadt Bagdad. US-Kampfflugzeuge hatten die Dschihadisten zuvor lediglich im Norden des Landes attackiert, wo diese große Gebiete kontrollieren.

In seiner "Rede an die Nation" hatte US-Präsident Barack Obama vergangene Woche verstärkte Angriffe auf IS-Stellungen angekündigt. Mehr als 20 Länder wollen sich dem Kampf gegen die Extremisten anschließen.

Wie das US-Zentralkommando mitteilte, ist die Attacke auf die IS-Stellung nahe Bagdad vom Montag der erste Schritt des von Obama angekündigten "ausgeweiteten" Einsatzes gewesen. Ziel war es demnach, den irakischen Truppen beim Start einer Offensive zu helfen.

Vertreter von mehr als 20 Ländern hatten sich zuvor bei einer Konferenz in Paris auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die sunnitischen Extremisten verständigt. Dazu sollten in Absprache mit der irakischen Regierung alle notwendigen Mittel eingesetzt werden. Dies umfasst nach dem Willen der beteiligten Länder auch ein militärisches Vorgehen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zufolge ist es "Zeit zu handeln". Am Ende werde nicht allein eine militärische Lösung über den Erfolg des Vorgehens gegen die Miliz entscheiden, sagte Steinmeier in Paris. Es komme auf eine breite Koalition aus der Region und der ganzen Welt an. Dabei solle die neue Regierung in Bagdad unterstützt werden, die alle religiösen Gruppierungen des Landes einbeziehen wolle. Am Freitag sollen am Rande des Sicherheitsrates in New York etwa 40 Staaten über das Vorgehen im Irak beraten.

Die Miliz hatte am Wochenende ein Video mit der Ermordung einer dritten westlichen Geisel im Internet veröffentlicht. Obama bezeichnete die Enthauptung entführter Geiseln als strategischen Fehler. In der Wut über diese Morde hätten sich die Amerikaner schnell für einen Militäreinsatz gegen die Extremisten ausgesprochen, zitierte die "New York Times" den Präsidenten.

In Syrien halten die Extremisten auch einen 47-jährigen Briten gefangen, mit dessen Ermordung sie gedroht haben. Der britische Außenminister Philip Hammond sagte in Paris, die Suche nach ihm und möglichen anderen Geiseln sei bislang erfolglos. "Wenn wir wüssten, wo sie sind, wäre das eine andere Geschichte, aber wir wissen nicht, wo sie sind", sagte Hammond über einen möglichen Einsatz von Spezialeinsatzkräften. Der Mann aus Manchester hatte sich im vergangenen Jahr an einem Hilfskonvoi für syrische Kinder beteiligt und war in die Hände des IS geraten. (dpa)