Lokalpolitiker setzen sich für Ratzinger-Straße in Bonn ein

Mehrere Jahre dort gewohnt

In Bonn setzt sich die Lokalpolitik und ein Verein für eine Ehrung von Benedikt XVI. ein, der zu seiner Zeit als Joseph Ratzinger mehrere Jahre in der Stadt lebte. Die Stadtverwaltung prüft den Antrag. Entschieden ist noch nichts.

Altstadt in Bonn / © gerd-harder (shutterstock)

"Wir sind der Meinung, dass man dem verstorbenen Papst eine Straße in Bonn widmen sollte", sagte Johannes Schott vom Bürger Bund Bonn (BBB) am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Schon allein die Tatsache, dass der spätere Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mehrere Jahre in der Bundesstadt gelebt habe, verdiene eine solche Würdigung, so der Lokalpolitiker. Joseph Ratzinger war von 1959 bis 1963 Professor für katholische Theologie an der Universität Bonn.

Joseph Ratzinger / © Hermann Volk/Dom- und Diözesanarchiv Mainz (KNA)
Joseph Ratzinger / © Hermann Volk/Dom- und Diözesanarchiv Mainz ( KNA )

Der BBB hatte im Sommer einen Antrag gestellt, Ratzinger in die Liste potenzieller Straßennamens-Paten aufzunehmen. Wie der "Generalanzeiger" am Dienstag berichtet, vertagte die Stadtverwaltung die Entscheidung jedoch und kündigte ein Prüfverfahren an. 

Während andernorts Straßen im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Kirche umbenannt werden, sieht Schott kein Hindernis für eine Ratzinger-Straße. "Es darf keinen Generalverdacht geben", betonte er. Im anstehenden Prüfverfahren werde die Person außerdem von Fachleuten der Stadtverwaltung bewertet.

Frist nach Tod abgelaufen

Ein erster Vorstoß des BBB im Jahr 2023 war gescheitert, weil Straßen in Bonn nur nach seit mindestens einem Jahr verstorbenen Persönlichkeiten benannt werden dürfen. Diese Frist ist nach Ratzingers Tod am 31. Dezember 2022 inzwischen abgelaufen. Die Aufnahme in die Namensliste bedeutet allerdings noch keine sichere Benennung: Diese muss in den lokalen Räten beschlossen werden. Zudem ist es in Bonn selten, bestehende Straßen umzuwidmen, da dies für Anwohner mit Aufwand und Kosten verbunden ist.

Sollte Ratzinger auf die Liste potenzieller Namensgeber kommen, würde er sich in Gesellschaft mit dem früheren Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler und Freiheitskämpfer Nelson Mandela wiederfinden.

Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI.

"Professor Papst" nannte man ihn: weil seine Ansprachen vor der UNO, im Berliner Reichstag oder im britischen Parlament anspruchsvoll wie Vorlesungen waren. Seine Brillanz veranlasste den Kölner Kardinal Josef Frings, den gerade 35-Jährigen zu seinem Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu machen. Dem Abschnitt als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) folgte seine jahrzehntelange Bestimmung: als Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Am Ende zeigte sich Ratzinger amtsmüde, doch Johannes Paul II. überredete ihn zu bleiben.

Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt (KNA)
Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt / ( KNA )
Quelle:
KNA