Limburgs Diözesanversammlung fordert Aufarbeitung vor Versöhnung

Erinnerung an synodale Verfasstheit des Bistums

Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg fordert eine "ernsthafte Aufarbeitung" der Geschehnisse der letzten Jahre. Dies sei die grundlegende Voraussetzung für Versöhnung und einen gemeinsamen Weg von Gläubigen und Bistumsleitung in die Zukunft.

Pfarrer Wolfgang Rösch ist Ständiger Vertreter des Administrators (dpa)
Pfarrer Wolfgang Rösch ist Ständiger Vertreter des Administrators / ( dpa )

In einer am Wochenende in Wiesbaden veröffentlichten Erklärung zur aktuellen Situation heißt es, der "Machtmissbrauch" müsse ebenso in den Blick genommen werden wie der "skrupellose Umgang mit kirchlichen Geldern". Die synodale Verfasstheit des Bistums sei wieder ernst zu nehmen und das Kirchenvolk am Verfahren zur Wiederbesetzung des Bischofsstuhles zu beteiligen, forderten die gewählten Mitglieder der Versammlung.

In der Erklärung heißt es weiter, das Gremium sei "erleichtert über die Annahme des Rücktrittsgesuches von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst durch Papst Franziskus". In der Einsetzung des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe als Apostolischen Administrator sehe man zudem "eine Gewähr dafür, dass mit einem realistischen Blick auf Geschehenes ein guter Neuanfang für unsere Diözese möglich wird".

Pfarrer Wolfgang Rösch als Ständiger Vertreter des Administrators warb um einen offenen Dialog, um kritische Begleitung des vielschichtigen und langen Prozesses und um einen Vertrauensvorschuss. "Wir müssen unsere Diözese nicht neu erfinden, sondern wieder gesunden lassen", sagte Rösch. Es habe fünf Jahre gebraucht, um in die Krise hinein zu kommen, und es werde ähnlich lange dauern, wieder heraus zu kommen. Die lange Zeit gestörte Kommunikation müsse wieder funktionieren, und neben Transparenz müsse vor allem die Glaubwürdigkeit als das entscheidende Thema wiederhergestellt werden.

Bistum soll Vermögen und Verpflichtungen öffentlich kommunizieren

Die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, erklärte, dass Glaubwürdigkeit nicht zuletzt daran gemessen werde, "wie wir mit dem umgehen, was geschehen ist und wie gut uns wahrhaftige Versöhnung im Bistum gelingt". Voraussetzung dafür aber sei der "mühsame und schmerzhafte" Prozess der Aufarbeitung.

Bei allen Verzögerungen, etwa durch die Krankheit von Weihbischof Grothe, sei die derzeitige Bistumsleitung aber nicht untätig gewesen, betonte Rösch. Dabei verwies er unter anderem auf vielfältige Gespräche mit einzelnen Gremien, mit der Mitarbeitervertretung und anderen Gruppen aus der Diözese.

Rösch informierte zudem darüber, dass es parallel zum Bericht der Prüfungskommission zu den Bauten auf dem Limburger Domberg weitere rechtliche Prüfungen geben werde. Konsequenzen würden auch aus einem unabhängigen kirchenrechtlichen Gutachten gezogen, das die Vorgänge rund um das Sankt Georgswerk aufgearbeitet habe. "Der Verkauf ans Bistum soll rückabgewickelt werden. Die Zweckbindung bleibt bestehen, und wir werden sie erfüllen", so Rösch. Zudem werde das Bistum noch vor den Sommerferien das Vermögen sowie die damit verbundenen Verpflichtungen öffentlich kommunizieren, kündigte er an.


Quelle:
KNA