Limburger Klerus diskutiert Zukunft der Bischofsresidenz

Flüchtlingsheim oder Suppenküche?

Nach dem vorläufigen Rückzug des Limburger Bischofs diskutiert sein Bistum über die Zukunft der Bischofsresidenz. Die Vorschläge reichen dabei von Flüchtlingsheim bis zur Suppenküche.

Bischofshaus in Limburg (dpa)
Bischofshaus in Limburg / ( dpa )

Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, kursieren im Bischöflichen Ordinariat und im Klerus unterschiedliche Szenarien für das Diözesane Zentrum St. Nikolaus, das als Wohn- und Amtssitz des Bischofs sowie als Begegnungsstätte dient. So soll die Rede von einem Flüchtlingsheim, einer Anlaufstelle für Obdachlose und von einer Suppenküche sein. "Der Geldgestank muss weg", sagte ein Mitglied des Domkapitels.

Zufluchtsort für Flüchtlinge oder Anlaufstelle für Obdachlose?

Eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen würde sich am Vorbild von Altbischof Franz Kamphaus orientieren, der in den 80er und 90er Jahren das damalige Bischofshaus einer fünfköpfigen Familie aus Eritrea überließ und ins Priesterseminar zog.

Eine Öffnung für Obdachlose würde der Caritas entgegenkommen. "Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, könnten in der Residenz bewirtet werden", sagte ein Mitarbeiter der Caritas. Sollte eine Suppenküche eröffnet werden, kämen dafür laut einem im Ordinariat diskutierten Vorschlag indische Nonnen in Frage, die bislang Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst versorgten.

Zugang für die Öffentlichkeit

Ein weiteres Szenario sieht vor, den mehr als 31 Millionen Euro teuren Bischofssitz als Touristenattraktion zu nutzen. Zudem könnten die schwarze bischöfliche Privatkapelle und der rund 800.000 Euro teure Mariengarten für die Allgemeinheit geöffnet werden; für die warme Jahreszeit ist an ein kirchliches Park-Café gedacht. Dass Tebartz-van Elst oder ein neuer Bischof die Residenz bezieht, gilt im Ordinariat laut "Spiegel" als schwer vorstellbar. "Der Bau ist so etwas wie eine Erbsünde geworden, die uns der Bischof hinterlassen hat", sagte ein Mitarbeiter der Caritas im Ordinariat.

Papst Franziskus hatte den Limburger Bischof am Mittwoch vorläufig von seinen Aufgaben entbunden. Er soll eine Auszeit außerhalb seiner Diözese nehmen, teilte der Vatikan mit. Die Bischofskonferenz setzte eine Untersuchungskommission ein, die Kosten, Finanzierung und Entscheidungswege rund um den Bau des bischöflichen Amtssitz in Limburg klären soll.

Neue Diskussion um Staatsleistungen an die Kirchen

Unterdessen zieht die Debatte um das millionenschwere Bauprojekt auf dem Limburger Domberg eine neue Diskussion um Staatsleistungen an die Kirchen nach sich. Der FDP-Spitzenpolitiker Wolfgang Kubicki forderte in der am Montag erscheinenden Ausgabe des "Focus" eine zügige Einstellung der Zahlungen von mehr als 460 Millionen Euro an die beiden großen Kirchen. Eine Kommission beim Bundesfinanzminister solle den Wert des 1803 verstaatlichen Kirchenbesitzes und die Summe der seither geleisteten staatlichen Entschädigungszahlungen ermitteln. Dabei könne sich auch herausstellen, "dass schon alles abgegolten ist". Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller hält die Idee laut "Focus" für überzeugend. Allerdings müsse die Kirche an einer solchen Kommission beteiligt werden.


Limburg: Bischofshaus (dpa)
Limburg: Bischofshaus / ( dpa )
Quelle:
epd , KNA